Unerkannte Asbestgefahren: tickende Zeitbomben in Gebäuden / VDI stellt Diskussionspapier zu asbesthaltigen Putzen, Spachtelmassen
und Fliesenklebern in Gebäuden vor
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Asbestverbot geht von der ehemaligen "Wunderfaser" noch immer Gefahr
aus. Durch weiterentwickelte Analyseverfahren kann Asbest seit
einigen Jahren auch bei Produkten mit geringem Faseranteil
nachgewiesen werden. So zeigt sich, dass asbesthaltige Fliesenkleber,
Putze und Spachtelmassen weit verbreiteter und gefährlicher sind als
bisher gedacht. Es muss davon ausgegangen werden, dass etwa ein
Viertel der in den Bauboom-Jahren vor 1995 errichteten
Bestandsgebäude in Westdeutschland asbesthaltige Baustoffe an
Innenwänden aufweisen. Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik
(VDI-GBG) hat nun gemeinsam mit dem Gesamtverband Schadstoffsanierung
e.V. (GVSS) ein Diskussionspapier veröffentlicht, in dem die
Erkundung, Bewertung und Sanierung von asbesthaltigen Putzen,
Spachtelmassen und Fliesenklebern in Gebäuden thematisiert wird.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung registrierte allein in
den vergangenen drei Jahren rund 1.500 Todesfälle im Zusammenhang mit
Asbest und 3.700 neue Fälle von Asbestose oder Mesotheliom. Dabei
handelt es sich aber nur um anerkannte Fälle aus dem Arbeitsleben. In
Fachkreisen wurde bereits durch verschiedene Veröffentlichungen über
die Verbreitung verdeckt eingebauter asbesthaltiger mineralischer
Putze, Spachtelmassen und Fliesenkleber berichtet. Was bislang aber
fehlt, sind klare Leitlinien zur erforderlichen Untersuchung und
Bewertung des Baubestands sowie Hinweise zu deren fachgerechter
Sanierung. Diese Lücke soll zukünftig durch eine neues Blatt in der
Richtlinienreihe VDI 6202 "Schadstoffbelastete bauliche und
technische Anlagen" geschlossen werden. Das nun veröffentlichte
Diskussionspapier dient der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung bei
diesem Thema.
Eigentlich darf kein Gesundheitsrisiko bestehen, wenn ein
Fliesenleger Fliesen von der Wand stemmt, ein Handwerker
Gipskartonwände bei der Sanierung demontiert oder ein Mieter ein Loch
in die Wand bohrt. Doch Untersuchungen in dem VDI-Diskussionspapier
zeigen, dass hier durch das Vorhandensein von Asbest teils erhebliche
gesundheitliche Gefahren ausgehen können. Hinzu kommt: Während eine
Wellasbest-Dacheindeckung mit bloßem Auge gut zu identifizieren ist,
erkennt man asbesthaltige Putze, Spachtelmassen und Fliesenkleber
kaum. Daher können Bewohner, Nutzer und Handwerker in Gebäuden
unerkannt gegenüber Asbest exponiert werden.
Angepasste Untersuchungs- und Analysemethoden ermöglichen es
heute, verdeckt eingebaute asbesthaltige Baustoffe trotz ihrer zum
Teil unregelmäßigen Verteilung sicher in Gebäuden zu identifizieren.
Auch die Messungen der Asbestfaserbelastung in der Raumluft sind
weiterentwickelt worden. Sie ermöglichen es beispielsweise, im Rahmen
von Abbrucharbeiten trotz der hohen sonstigen Staubbelastungen die
Faserbelastung zu erkennen. Diese Entwicklungen sind die
Voraussetzung dafür, mit diesen bislang kaum beachteten, jedoch weit
verbreiteten Asbestverwendungen adäquat umzugehen. Hierdurch wird ein
wirksamer Beitrag geliefert, um den Trend der immer noch steigenden
Asbesterkrankungen zukünftig umzukehren.
Das Ziel des in Arbeit befindlichen neuen Richtlinienblatts in der
Richtlinienreihe VDI 6202 ist, alle Beteiligten qualifiziert vor den
Gefahren weit verbreiteter und zugleich bislang kaum beachteter
Asbestvorkommen zu schützen. Das komplette Diskussionspapier
"Asbesthaltige Putze, Spachtelmassen und Fliesenkleber in Gebäuden"
steht kostenfrei zum Download zur Verfügung unter:
www.vdi.de/abbruch-sanierung.
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Datum: 29.06.2015 - 10:13 Uhr
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