Rheinische Post: Studie: Gewerkschaften werden aggressiver
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Tarifrunde deutlich mehr auf Drohungen und Streiks als in den
vergangenen zehn Jahren. Das geht aus einer aktuellen Studie des
Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor, die der
"Rheinischen Post" (Montagausgabe) vorliegt. Beim sogenannten
Konfliktintensitäts-Index werden Tarifauseinandersetzungen nicht wie
sonst üblich allein nach ihrer Länge beurteilt. Die Forscher vergaben
anhand einer siebenstufigen Skala Punkte, je nachdem, zu welchen
Mitteln die Gewerkschaften griffen: Für reine Verhandlungen ohne
Drohungen oder Arbeitskampf gab es beispielsweise null Punkte, für
eine Drohung einen Punkt, für einen Warnstreik vier Punkte und einen
Arbeitskampf sieben Punkte.
Bei den 14 Tarifverhandlungen im laufenden Jahr fielen in Summe
234 Punkte an - 16,7 im Durchschnitt und damit mehr als in jeder
anderen Runde seit 2006. Verdi ist mit 146 für 62,4 Prozent aller
Konfliktpunkte verantwortlich. Die Gewerkschaft Deutscher
Lokomotivführer (GDL) und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit
stehen für jeweils zehn Prozent (23 Punkte), die IG Metall steht für
8,9 Prozent (21 Punkte). Die konfliktreichste Auseinandersetzung gab
es demnach bei der Post (73 Punkte), dem Sozial- und Erziehungsdienst
(40 Punkte) sowie bei der Deutschen Bahn und der Lufthansa mit
jeweils 23 Punkten.
Interessant: Die durchschnittlich höchste Eskalationsstufe lag bei
3,6 Punkten. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass statistisch
gesehen in nahezu jeder Tarifauseinandersetzung Warnstreiks
durchgeführt wurden (vier Konfliktpunkte). "Der Ton war so scharf wie
lange nicht mehr", sagte Tarifexperte Lesch. Eskaliert seien die
Konflikte jenseits der klassischen Lohnrunden - etwa bei der Abwehr
von Ausgründungen, bei Organisationskonflikten wie zwischen der GDL
und der Deutschen Bahn oder in Sondertarifrunden wie bei den
Erzieherinnen.
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Datum: 17.08.2015 - 05:00 Uhr
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