Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Brasilien

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ID: 1251436
(ots) - Brasilien, Russland, Indien und China, die kurz
BRIC genannten vier wirtschaftlich stärksten Schwellenländer,
brillierten mehr als ein Jahrzehnt an den Weltbörsen. Nach dem
Zusammenbruch der Lehman-Bank 2008 galt das Quartett sogar als
Hoffnungsträger, dessen Rohstoffwerte und solides Wachstum von der
folgenden Bankenkrise und weltweiten Wirtschaftsflaute zunächst
unberührt blieben. Das war einmal. Heute ist China eingebrochen,
Indien kaum besser dran, Russland mit Sanktionen belegt und Brasilien
wirtschaftlich auf Talfahrt sowie politisch vor einem Scherbenhaufen.
Eine Rezession in Rio kann Deutschland nicht egal sein. Deshalb eilt
Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch direkt nach der
Bundestagsabstimmung über das dritte Rettungspaket für Griechenland
zum neuen Sorgenkind am Zuckerhut.

Das größte Land Südamerikas setzt auf die deutsche Industrie,
wünscht Investitionen und neue Aufträge. Aber Inflation, sinkende
Wirtschaftsleistung und ausbleibende Impulse für Forschung und
Entwicklung kann nur der brasilianische Staat selbst wettmachen. Doch
dazu ist die Stimmung entschieden zu schlecht. Zur Wirtschaftskrise
gesellt sich eine mächtige Protestwelle gegen die Regierung und die
überbordende Korruption. Zwei Drittel der Brasilianer fordern den
Sturz von Präsidentin Dilma Rousseff. Gefängnis für sie und ihren
Vorgänger Lula da Silva fordern seit März Millionen auf den Straßen.
Dabei hatten beide linken Staatschefs eine sozialere Politik, mehr
Menschenrechte und Chancen nicht nur versprochen, sondern zunächst
auch geliefert.

Das ist vorbei, die Kassen sind leer, die Enttäuschung ist riesig.
Bestechungsvorwürfe gegen Dilmas Arbeiterpartei haben das Fass zum
Überlaufen gebracht. Es geht um veruntreute Milliarden aus der
Staatskasse, besonders im Zusammenhang mit Bauprojekten, auf der


einen Seite. Zugleich spüren die einfachen Leute, wie die
zehnprozentige Inflation sie Tag um Tag ärmer macht. Die Zahl der
offenen Rechnungen nach den bis 2012 erstmals überhaupt fetten Jahren
steigt und steigt. Wut, Verzweiflung, ungebremste Kriminalität und
himmelschreiendes Unrecht lassen die Volksseele kochen. Das sind
keine guten Voraussetzungen für eine schnelle Genesung aus eigener
Kraft oder durch neuen Schwung mit den Olympischen Sommerspielen 2016
in Rio de Janeiro.

Eigentlich wollte Brasilien 2015 zum Sprung von Rang sieben auf
Platz sechs der weltweit größten Volkswirtschaften ansetzen. Dazu
wird es nicht kommen. Schlimmer noch. Eigenes Verschulden aber auch
sinkende Preise für Öl und andere Rohstoffe verhindern auf ein Neues,
dass ein Schwellenland zu den großen Wirtschaftsnationen im Norden
als vollwertiges Mitglied aufschließt.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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Datum: 18.08.2015 - 21:00 Uhr
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