NOZ: Interview mit Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes
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Lebensmittelkennzeichnung
Verbandspräsident kritisiert Tierhaltung in Deutschland - "Handel
nimmt Tierleid in Kauf"
Osnabrück.- Der Deutsche Tierschutzbund hat der Bundesregierung in
Sachen Lebensmittelkennzeichnung Versagen vorgeworfen. Im Interview
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Verbandspräsident
Thomas Schröder: "Seit Jahren kommt die Bundesregierung ihrer
Verantwortung für eine transparente Kennzeichnung nicht nach,
gesetzliche Standards sind noch immer ungenügend." Statt für
Aufklärung zu sorgen, werde Werbelügen von glücklichen Tieren Raum
gelassen, sagte Schröder. Dabei zeige die breite Debatte über
Zustände in Ställen, dass der Verbraucher eine Orientierung möchte.
Zugleich kritisierte der Verbandspräsident die
Intensiv-Tierhaltung in Deutschland und sprach von "Qualzucht".
Besonders scharf griff er dabei die Putenhaltung an: "Wer
Putenfleisch aus konventioneller Haltung isst, der isst Fleisch von
verkrüppelten Tieren". Vor allem die männlichen Puten könnten am Ende
der Mast kaum noch stehen. Schröder sagte der "NOZ": "Tiere in der
Hochleistungszucht sind schlichtweg kaputtgezüchtet."
Zugleich verteidigte der Verbandspräsident die Landwirte aber
gegen den pauschalen Vorwurf der Tierquälerei: "Der Landwirt ist
genauso Opfer des Billigpreissystems wie das Tier." Zum einen seien
fast ausschließlich Hochleistungsrassen zu erhalten. Zum anderen
bleibe den Bauern kaum finanzieller Spielraum, um in den Tierschutz
zu investieren. "Da kann man den Bauern nicht einmal etwas
vorwerfen", so Schröder. Er attackierte stattdessen den
Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland für dessen
Niedrigpreispolitik: "Hier spielt der Handel ganz klar die Rolle des
Bösen. Er nimmt Tierleid in Kauf."
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Datum: 29.08.2015 - 07:00 Uhr
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