Eine Herausforderung an die Standardisierungen

Eine Herausforderung an die Standardisierungen

ID: 128442

Nürnberg, 22. Oktober 2009 – Die Richtlinie 2006/32/EG der Europäischen Union (EU) über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen und deren Umsetzung in nationales Recht treiben die entsprechenden Bemühungen der Mitgliedstaaten an. Beispiele hierfür sind das niederländische Nuon Projekt nach dem Dutch Smart Metering Standard (DSMR), die deutsche Open Metering System Spezification (OMS-S, www.openmetering.org) oder das EU-geförderte Projekt OPEN meter (www.openmeter.com) in Spanien. Der künftige Energiebedarf soll laut gesetzlichen Vorgaben mindestens aus 20 Prozent erneuerbaren Energien bestehen. Zur Abdeckung dieser Menge bedarf es einer dezentralen Einspeisung von Strom durch verschiedene Erzeuger. Dies führt zu einem hochkomplexen Netzbetrieb, in dem die Auslastung der Netze gezielt durch das sog. Smart Grid (intelligente Stromnetze) gesteuert werden muss. Diese Aufgabenstellung wird in Zusammenarbeit von weltweit agierenden und in Herstellerverbänden organisierten Unternehmen aus den Bereichen Messgeräte, Telekommunikation und Datenverarbeitung gelöst.



(firmenpresse) - Eine erste Analyse der Anforderung zeigt bereits, dass eine einzige Lösung für alle Anwendungen im europäischen Raum nicht bestehen kann, da die Prozesse der beteiligten Marktteilnehmer sowie deren Lösungsansätze zu unterschiedlich sind.

Die geforderte zeitnahe Information des Kunden über sein Verbrauchsverhalten kann beispielsweise über ein Homedisplay oder über ein Web-Portal des Versorgers realisiert werden. Des Weiteren beeinflusst auch die bestehende lokale Infrastruktur und die damit verbundene Installation die Auswahl einer geeigneten Lösung. In einer eher urbanen Umgebung kann ein Kommunikationsknoten (Datenkonzentrator) pro Haus wirtschaftlich sein. In dicht besiedelten Wohngegenden hingegen können mehrere Haushalte über einen Knoten kommunizieren. Als Übertragungsmedium für die erste Strecke, die sog. Primärkommunikation, bieten sich zwei Varianten an. In bestehenden Gebäuden ist der Einsatz von Funktechnik meist wirtschaftlicher, für Neubauten kann eine drahtgebundene Realisierung aufgrund der dann reduzierten Installationskosten in Betracht gezogen werden.

Im Bereich der Fernkommunikation besitzt GPRS den Vorteil der Verfügbarkeit, die erzielbaren Übertragungsraten liegen jedoch unter der von DSL. Weiterhin sind die Geräte- und Installationskosten für diese Technologie sehr hoch.

Bei der Betrachtung der weiteren Systemanforderungen sollen auch künftige Entwicklungen wie beispielsweise variable Tarife für Endverbraucher, Smart Home oder Smart Care einbezogen werden. Demnach ergeben sich folgende Erfordernisse:
-Robustheit: Die Betriebssicherheit des Systems kann durch die Anwendung bestehender Technologie sichergestellt werden.
-Interoperabilität: Alle definierten Anwendungen müssen unabhängig von den eingesetzten Mess- und Kommunikationsgeräten arbeiten.
-Erweiterbarkeit: Eventuelle Erweiterungen können ohne einen Kompletttausch in das System integriert werden.
-Kostengünstig: Die zu erzielenden Messentgelte lassen nicht viel Spielraum für neue Technologien.



Diese Rahmenbedingungen sind durch das Mandat M/441 mit dem Ziel der Standardisierung einer offenen Architektur der EU geregelt. Ziel dieses Mandats ist die Definition eines Frameworks, bestehend aus Normen zur Datenübertragung in einem europaweiten Smart Metering-System. Hierdurch ergibt sich eine Wettbewerbssituation, im speziellen bei der Liberalisierung des Messstellenbetriebes.
Die Bearbeitung des Mandats wird von den drei europäischen Normungsgremien ETSI, CENELEC und CEN wahrgenommen. Zusammen mit Repräsentanten der Herstellerverbände Aqua, Fagogaz und der europäischen Vereinigung für Messwesen (WELMEC, www.welmec.org) wurde die Arbeitsgruppe „Smart Metering Coordination Group“ (SM-CG) gegründet. Die Systemanforderungen werden durch das OPEN meter Projekt und die European Smart Metering Industry Group (ESMIG, www.esmig.eu) spezifiziert. Die ESMIG setzt sich aus Herstellern aller Systemkomponenten zusammen:
-Messgeräte für Gas, Wasser, Strom und Wärme (z.B. Elster, Landis+Gyr, Sensus, Diehl Metering)
-Kommunikationstechnologie (z.B. Cinterion, Görlitz)
-Backened Software Hersteller (z.B. SAP)
Zwei Ad-Hoc-Arbeitsgruppen werden Standards für die Teile des Mandats erarbeiten. So soll eine Lösung für den Bereich Kommunikation innerhalb von 9 Monaten definiert werden. In Anbetracht der eingangs genannten Anforderungen wird der Einsatz der bereits bestehenden Standards M-Bus wired und wireless bevorzugt. Nach der Auswahl sollen diese hinsichtlich der neuen Anwendungsfälle analysiert werden. In den Technischen Arbeitskreisen (TC) des betroffenen europäischen Normierungsgremiums werden anschließend Lösungen erarbeitet und die Standardisierung durchgeführt. Sollte keiner der bestehenden Standards die Anforderungen erfüllen, könnte eine Neuentwicklung nötig werden. Dies ist aus Zeit- und Qualitätsgründen jedoch als kritisch anzusehen ist.

Eine zweite Ad-Hoc-Arbeitsgruppe legt die künftigen funktionalen Anforderungen und deren Abbildung auf das Smart Metering-Framework in einem Zeitrahmen von 30 Monaten fest. Die neuen Funktionalitäten sind beispielsweise die Fernwirkung, etwa für Leistungsbegrenzung oder das Zu- und Abschalten dezentraler Erzeuger, Pre-Paid-Systeme sowie die Kontrolle der Versorgungsqualität.

Wendet man den Blick von Europa auf die nationalen Bemühungen, lohnt sich ein Blick auf die Open Metering System-Specification. Hier werden alle oben genannten Anforderungen berücksichtigt.

Die in den deutschen Herstellerverbänden ZVEI, Figawa und KNX organisierten Unternehmen haben sich zu einer Open Metering-Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Die nationalen Systemanforderungen werden durch verschiedene spartenübergreifende Versorger (Verbund-Unternehmer, u.a. Rheinenergie) sowie durch einen großen Elektrizitätsversorger festgelegt. Durch zwei Expertenteams wurden die Anforderungen bereits über zwei Jahre hinweg diskutiert und die Realisierung durch die Open Metering System-Specification (OMS-S) dargestellt. Der Part 1 (General Part) beschäftigt sich medienübergreifend mit der Systemarchitektur. Die Kommunikation vom und zum Zähler ist in Part 2 (Primary Communication) gebündelt. Der Part 3 (Tertiary Communication) besteht schließlich aus den Anforderungen an den Datenkonzentrator sowie dessen Fernkommunikation.
Hinsichtlich der Datenqualität wurden die Anforderungen an die Messgeräte speziell im Part 2 definiert. Die Norm EN 13757 – „Kommunikationssysteme für Zähler und deren Fernablesung“ regelt die Übertragungstechniken. Zusätzlich sind für die Interoperabilität und die Robustheit Ergänzungen festgelegt worden. So ist etwa der Transport eines DLMS Datenpaketes über den M-Bus integriert. Der Einsatz der AES-128Bit Verschlüsselung gewährt zusammen mit dem individuellen Key eines Messgerätes das derzeitig höchstmöglichste Maß an Datensicherheit. Die Harmonisierung mit der DMSR wurde durch die Arbeitsgruppe TF-NTA bestätigt. Die Standardisierung dieser Ergebnisse wurde vorangehend als Work-Item für den TC294 der CEN eröffnet. Eine neue Revision der EN13757-3 ist demnächst zu erwarten. Daher ist zu erwaten, dass diese Arbeiten sowohl in Deutschland (OMS), den Niederlanden (DSMR), als auch auf europäischer Ebene (M/441) berücksichtigt werden.

Die Qualität und die Bedeutung der Spezifikationen wurde bereits durch einige Unternehmen bestätigt, die auf dieser Basis serienreife Messgeräte entwickelten. Diehl Metering hat beispielsweise mit dem Hydrus im September 2008 einen Ultraschall-Wasserzähler mit integrierter Funktechnik nach OMS-S vorgestellt. Ein kompatibles Kommunikationsmodul für den Einsatz am elektronischen Stromzähler steht ebenso zur Verfügung. Hierbei erfolgt das Auslesen des Stromzählers über eine optische Schnittstelle, die durch umfangreiche Parametriermöglichkeiten an jeden normenkonformen Stromzähler angepasst werden kann. Auch die Integration von Wärme und Gas ist über vergleichbare Produkte möglich. Zusammen mit den bestehenden Receivern aus der ersten Generation und der Anbindung an eingeführte Software-Systeme ist seither ein OMS-S kompatibles automatisiertes Auslesen von Zählern aller Energiemedien möglich.

Die angeführten Aktivitäten machen ersichtlich, dass auf dem künftig global liberalisierten Energiemarkt der Fokus auf der Standardisierung im Messwesen liegt. Die Arbeiten der OMS, die sich in der EN 13757 wiederfinden werden, bieten hierzu ein Fundament, welches in fast allen Smart Metering Definitionen wiederfinden wird und somit Investitions- und Zukunftssicherheit für den Anwender bietet.

Der Aufbau der zugehörigen Infrastruktur bietet die Möglichkeit, den wachsenden Herausforderungen des Energiemarktes gerecht zu werden. Bis zu einer endgültigen Einführung des Smart Metering sind noch anspruchsvolle Entwicklungsarbeiten zu leisten. Die ersten Resultate lassen sich aus den neuen Systemen erschließen, die die komplette Kette und somit den ganzheitlichen Prozess darstellen. Allen Beteiligten bietet sich hierdurch die Chance, mit den knappen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen.

Autor:
Jörg Feuchtmeier
Diehl Energy Solutions

Über den Autor:
Jörg Feuchtmeier verfügt über eine mehr als 10jährige Erfahrung in der Leitung nationaler und internationaler Entwicklungsprojekte. Er koordiniert die Entwicklungsaktivitäten der DIEHL Energy Solutions und ist als aktives Mitglied in nationalen und internationalen Smart Metering Standardisierungsgremien eingebunden.Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Über die DIEHL Energy Solutions:
Der neu gegründete Unternehmensbereich DIEHL Energy Solutions bündelt Kompetenzen und Kapazitäten rund um Smart Metering, ist Teil der DIEHL Metering – ehemals HYDROMETER Gruppe – und gehört der Diehl Stiftung & Co. an. DIEHL Energy Solutions entwickelt Konzepte, um den zukünftigen Anforderungen des Marktes zu begegnen und bietet schlüsselfertige Lösungen aus einer Hand. Das Angebot beinhaltet Messgeräte für Wasser, thermische Energie, Gas und Strom, Auslesesysteme und Software sowie Dienstleistungen aus dem umfangreichen Sortiment der DIEHL Metering Gruppe.



Leseranfragen:

DIEHL Energy Solutions
Irene Heidt
Marketing Managerin
Donaustraße 120
90451 Nürnberg
Tel: +49 911 / 6424-173
Fax: +49 911 / 6424-175
E-Mail: Irene.Heidt(at)diehl-energy-solutions.com
www.diehl-metering.com



PresseKontakt / Agentur:

PresseCompany GmbH
Eva-Maria Schröder
Reinsburgstr.
70178 Stuttgart
Tel: 0711/23886-80
Fax: 0711/23886-31
E-Mail: eva-maria.schroeder(at)pressecompany.de



drucken  als PDF  an Freund senden  Weitergedacht: Energieeffizienz in der Galvanik Umweltschonende Bondrucker für den Einzelhandel: BIXOLON auf den EHI Technologie-Tagen in Köln
Bereitgestellt von Benutzer: pressecompany
Datum: 20.10.2009 - 10:50 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 128442
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:

Kategorie:

Energie & Umwelt


Meldungsart: Unternehmensinformation
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 22.10.2009
Anmerkungen:
Die Bilddaten können Sie in Druck- und Onlinequalität über den Pressekontakt beziehen.

Diese Pressemitteilung wurde bisher 804 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Eine Herausforderung an die Standardisierungen "
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

PresseCompany GmbH (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

ERP-Roadshow 2025 ...

Die PresseCOMPANY kündigt für 2025 eine bundesweite ERP-Roadshow an. An drei Terminen bringt die Kommunikationsagentur die Wohnungswirtschaft sowie ERP-Expertinnen und Experten in Köln, Berlin und Stuttgart zusammen. Ziel ist es, Klarheit zu schaf ...

Alle Meldungen von PresseCompany GmbH


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z