Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland

ID: 1325369
(ots) - Es ist Europas unrühmlichste Seite, die sich da
gerade entlang der Balkanroute zeigt. Österreich hat eine perfide
Kettenreaktion in Gang gesetzt. Als die Alpenrepublik ihre Grenzen
quasi dichtgemacht hat, folgten die Balkanstaaten, bis nun
Griechenland als schwächstes Glied auf Zehntausenden von Flüchtlingen
sitzenbleibt. Selbst ein bestens funktionierender Staat hätte größte
Probleme, 13 676 Kilometer Küstenlinie so abzusichern, dass
kein Schlauchboot mehr durchkommt.

Die Lage ist aussichtslos, weil von allen Seiten zurückgewiesene
und neu ankommende Asylbewerber nach Griechenland gepresst werden.
Wie der ohnehin schon am Boden liegende Staat mit dieser
Herausforderung fertig werden soll, darauf hat die EU keine Antwort.
Und die Hoffnung, dass ein Waffenstillstand in Syrien oder eine
Kooperation mit der Türkei den Zustrom drosseln könnte, erscheint
mehr und mehr als frommer Wunsch.

Hellas droht zum Schauplatz unmenschlicher Tragödien zu werden -
als ob das Land nicht schon genug mit sich selbst zu tun hätte. In
der Euro-Krise, als es um die Rettung des eigenen Geldes ging, stand
die Euro-Zone zusammen. Und jetzt?

Natürlich gibt es auch Lichtblicke. Die Slowakei hat Wien
angeboten, Hunderte von Flüchtlingen aufzunehmen und zu betreuen, bis
deren Asylverfahren abgeschlossen sind. Das auch nicht gerade
wohlhabende Portugal bot Griechenland, Österreich, Italien und
Schweden an, insgesamt 5800 Asylbewerber mehr als vorgesehen zu
übernehmen. Solche Gesten mögen an der Gesamtlage nichts ändern, aber
sie lassen auf einen Rest von Anstand und Solidarität hoffen. Niemand
bezweifelt, dass die Länder entlang der Balkanroute überfordert sind.
Aber der Alleingang Wiens löst keine Probleme, er schafft neue, wenn
auch an anderer Stelle.

Das ist das eigentliche Problem österreichischer »Selbstjustiz«:


Die Flüchtlingskrise wird verdrängt, von den eigenen Grenzen
ferngehalten. Mit einer Lösung hat das nichts zu tun. Diese EU muss
umdenken. Athens Rolle in der Union und in diesem Fall sogar für die
ganze Gemeinschaft sollte gestärkt und unterstützt werden. Da geht es
nicht um ein paar Computer oder Grenzschützer. Griechenland benötigt
einen Marshall-Plan, um nicht unter den Lasten der Staatssanierung
zusätzlich zu den Flüchtlingen zusammenzubrechen. Diese Gefahr ist
real - und näher als viele glauben.

Europa braucht einen gemeinsamen Grenzschutz, eine EU-Polizei, die
die Übergänge überwacht und Ankommende nach gleichen Kriterien
erfasst, registriert, ihre Anträge beurteilt und dann aufteilt. Und
man wird sich auf europäisches Kontingentsystem verständigen müssen,
um die Lasten gemeinsam zu schultern. Wenn diese konzertierte Aktion
nicht zustande kommt, steht uns eine humanitäre Katastrophe ins Haus.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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Weitsicht für Flüchtlinge
= Von Eva Quadbeck
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Datum: 24.02.2016 - 21:05 Uhr
Sprache: Deutsch
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