"Nachtcafé: Wohnen - unbezahlbar?"
u. a. mit dem Ludwigshafener "Tatort"-Kommissar Andreas Hoppe / Freitag, 8. April, 22 Uhr, "Nachtcafé", SWR Fernsehen (FOTO)
ID: 1341905

(ots) -
Der Schock sitzt tief: Wer in der Großstadt nach einer Wohnung
sucht, hört von Vermietern Preise, bei denen einem nicht nur der Mund
offen stehen bleibt, sondern die auch wütend machen. Alle zieht es in
die Ballungszentren, dort hat der harte Kampf um billigen Wohnraum
längst begonnen. Um die wenigen Sozialwohnungen buhlen immer mehr
Bewerber, auch tausende Flüchtlinge brauchen eine Bleibe. Familien
sind die größten Verlierer der grassierenden Mietexplosionen, für
Investoren hingegen blüht das Geschäft. "Wohnen - unbezahlbar?"
lautet das Thema im "Nachtcafé" am 8. April um 22 Uhr im SWR
Fernsehen. Zu Gast ist u. a. der Ludwigshafener "Tatort"-Kommissar
Andreas Hoppe.
Wie die Mietexplosionen stoppen? Die Mieten steigen rasant, die
Renten aber kaum. Die Konsequenz: Alte müssen raus, denn immer mehr
Rentner wissen nicht mehr ein noch aus. Sie sind nach einer kräftigen
Mieterhöhung aufgrund Altbausanierung zum Umzug gezwungen, müssen
Freunde verlassen, fühlen sich aus ihrer vertrauten Umgebung
entrissen. Was bleibt, sind wehmütige Erinnerungen und ein
Beigeschmack, der nach Gerechtigkeit ruft. Leben bald nur noch
Besserverdienende in den Ballungszentren? Was kann die
Mietexplosionen stoppen? Wer kann gegensteuern, damit Problemviertel
erst gar nicht entstehen?
Die Gäste im "Nachtcafé":
Karin Jünke, muss nach 71 Jahren aus ihrer Wohnung raus
Rausgerissen aus ihrem alten Leben - so fühlt sich Karin Jünke. Nach
71 Jahren musste die Rentnerin ihre geliebte Wohnung in München
verlassen. Nachdem das Haus saniert wurde, kletterte ihre Miete auf
2000 Euro - unbezahlbar für die Witwe. Somit war sie gezwungen, ihre
Umzugskartons zu packen: "Ich bin in diesem Haus geboren worden, mein
Herz hängt an dieser Wohnung. Dass ich hier weggehen musste, das tut
verdammt weh."
Andreas Hoppe, "Tatort"-Kommissar
"Mieter aus ihren Wohnungen zu werfen, in der sie fast ihr ganzes
Leben gewohnt haben - das kann es nicht sein. So eine Entwurzelung
hat mit Menschlichkeit nicht viel zu tun", echauffiert sich
"Tatort"-Kommissar Andreas Hoppe. Auch von Mieten, die sich nur noch
Gutverdiener leisten können, hält der Schauspieler nichts. "Wenn nur
noch das Geld regiert und alle in Betonklötze ziehen, um überhaupt
eine Wohnung zu kriegen, dann ist eine Stadt todgeweiht."
Annette Britsch, ist nach Bulgarien ausgewandert Vier Quadratmeter
zu groß, Sie müssen umziehen! Diese Antwort hörte Annette Britsch vom
Sozialamt, an das sich die Bad Rappenauerin wandte. Denn ihre
Mietkosten, die sie für ihre 50-Quadratmeter-Wohnung bezahlen musste,
waren höher als die ihr zustehende Rente. Doch Annette Britsch wollte
sich nicht länger erniedrigen lassen. Nur noch weg hier, beschloss
die vierfache Mutter: "Ich bin einfach nach Bulgarien ausgewandert,
obwohl ich weder Land noch Sprache kannte. Hier kann ich von meiner
Rente wie eine Königin leben."
Andreas Ibel, gegen Mietpreisbremse
Andreas Ibels Immobiliengesellschaft kauft in Hamburg Altbauten
auf und saniert die Objekte. Was nach der Modernisierung folgt, ist
meist eine deutlich höhere Miete. Von einer Mietpreisbremse, die vor
Horrormieten schützen soll, hält der Verbandspräsident Freier
Wohnungsunternehmen überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil: "Die
Deckelung der Mieten bremst den Wohnungsbau. Dadurch wird die
Knappheit noch verschärft."
Michael Ebling, Mainzer Oberbürgermeister Hingegen sieht der
Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling die Mietpreisbremse als
richtiges Signal, damit Wohnen auch künftig bezahlbar bleibt. Seine
Stadt zählt mit zu den teuersten Städten Deutschlands. Wer hier als
Durchschnittsverdiener nach einer erschwinglichen Wohnung sucht,
braucht Ausdauer. Deshalb kurbelt der Mainzer OB den jahrelang
vernachlässigten sozialen Wohnungsbau wieder an: "Bis 2020 sollen
6500 neue Wohnungen geschaffen werden."
Claudia Treuer, sucht seit fünf Jahren nach einer bezahlbaren
Wohnung Claudia Treuer sucht seit gut fünf Jahren nach einer
bezahlbaren, lebenswerten Wohnung. Nachdem die vierköpfige Familie
wegen Eigenbedarfs ausziehen musste, ließ die Buchhalterin nichts
unversucht, um auf dem freien Wohnungsmarkt fündig zu werden:
Fehlanzeige. Das Ehepaar zählt zwar zu den Geringverdienern, bekommt
aber keine staatliche Unterstützung: "Unsere aktuelle Wohnsituation
ist unerträglich. Deutschland schreit nach mehr Kindern, ist aber
gleichzeitig sehr kinderunfreundlich."
Christian Rickens, Wirtschaftsjournalist "Menschen mit niedrigem
Lohn und Familien mit Kindern - das sind die Verlierer der
Wohnungspolitik. Am schlimmsten ist die Kombination aus beidem",
stellt Wirtschaftsjournalist Christian Rickens fest. Erschwerend
komme hinzu, dass es immer mehr Menschen in die Großstädte dränge, so
der Handelsblatt-Redakteur: "Dennoch hat nicht jeder ein Grundrecht
auf Wohnraum in der Stadt, in der er arbeitet. Aber für jeden muss es
in einer zumutbaren Entfernung zum Job eine bezahlbare Wohnung
geben."
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Karen Schuller, Tel. 0711 929
13553. Fotos über www.ARD-Foto.de Pressekontakt: Svenja Trautmann,
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Datum: 07.04.2016 - 10:50 Uhr
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