Aus für die Kompetenzagentur Ortenau
Nach zweijährigem Bestehen muss die Kompetenzagentur (KA) Ortenau ihre Arbeit einstellen. Der Grund: Die für die Weiterführung erforderlichen finanziellen Mittel konnten trotz intensiver Verhandlungen nicht bereitgestellt werden. Für fast 300 sozial benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene war das fünfköpfige KA-Team an den beiden Standorten in Offenburg und Lahr während der Projektzeit eine wichtige Anlaufstelle zur Verbesserung der sozialen und beruflichen Integration.
Bundesweit 200 Kompetenzagenturen weisen diesen jungen Menschen gangbare Wege in ihre berufliche und soziale Zukunft. Dabei wenden sie sich ausdrücklich an diejenigen, die vom bestehenden Hilfsangebot nicht profitieren oder von sich aus den Zugang zu den Unterstützungsleistungen nicht finden. Diese Jugendlichen überhaupt zu erreichen, für die Arbeit zu gewinnen und zu halten, sind zentrale Aufgaben der Kompetenzagenturen.
Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiierte Projekt baut für die Finanzierung auf Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie regionaler Träger.
Aufgrund der Besonderheit, dass die angesprochene Zielgruppe eine intensive Betreuung erfordert, sollen Kompetenzagenturen zur dauerhaft verlässlichen Einrichtung werden. Daher ist es wichtig, die Projektfinanzierung in eine Regelfinanzierung zu überführen, beispielsweise durch kommunale Mittel. Nur so kann die Arbeit auch nach Ablauf der Bundesförderung weitergeführt werden.
Grund für das Aus der KA Ortenau ist nun die fehlende Kofinanzierung vor Ort. Aufgrund einer Verfügung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) dürfen Träger der Grundsicherung nicht mehr als 20% der Gesamtkosten am Projekt kofinanzieren. Die hierdurch entstandene Finanzierungslücke von 30% konnte trotz intensiver Verhandlungen durch kommunale Mittel nicht geschlossen werden.
"Das sind keine guten Nachrichten. Ich bin der Meinung, dass die KA ein Angebot machte, das die Lücke zwischen berufsvorbereitenden und berufsbegleitenden Maßnahmen schloss. Schade, dass es, wie so oft, am Geld scheitert", bedauert Sibylle Schmieder (Ausbildungsbegleitende Hilfen Lahr, Deutschen Angestellten-Akademie).
Insgesamt 288 Betroffene erhielten aktive Hilfe durch die KA Ortenau. Die Lebenssituation der jungen Menschen war häufig gekennzeichnet durch Lernbeeinträchtigung, Verhaltensstörung, Suchtverhalten, Delinquenz, Schulverweigerung oder fehlenden Familienrückhalt. Daher galt es, hauptsächlich aufsuchende Arbeit zu leisten, um die Jugendlichen direkt und mit Nachdruck anzusprechen, dauerhaft zu halten und zu stärken.
Ein wichtiges Instrument hierfür war das Case Management: Unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten, Ressourcen und Benachteiligungen wurden 260 Jugendliche gezielt gefördert, um ihre sozialen Probleme zu lösen, den Schulabschluss zu meistern, eine Ausbildung zu beginnen, eine berufsvorbereitende Maßnahme zu absolvieren oder eine Arbeit aufzunehmen.
"Für diese jungen Menschen bestehen nun künftig wieder höhere Hürden, in der Gesellschaft Fuß zu fassen", so KA-Projektleiterin Ursula Schweizer.
Großes Bedauern, dass die Kompetenzagentur ihre Arbeit einstellen muss, äußern viele Kooperationspartner, wie auch Barbara Joschko, Rehaberaterin bei der Agentur für Arbeit Offenburg: "Ich sehe Ihre Arbeit als sehr erfolgreich und notwendig an. Die, die sie kennen, waren der Meinung, dass hier gute Arbeit geleistet wird!"Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Erreichen, halten, stärken: Kompetenzagenturen übernehmen eine wichtige Beratungs-, Vermittlungs- und Lotsenfunktion zur "passgenauen" beruflichen und sozialen Integration benachteiligter Jugendlicher. Das Konzept wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend während einer Pilotphase 2006 umfassend getestet. Für den Ortenaukreis erhielt das CJD Jugenddorf Offenburg den Zuschlag zum Aufbau der Kompetenzagentur.
wort.laut GbR
Markus Hartmann
Franz-Volk-Strasse 33
D-77652 Offenburg
mh(at)wort-laut.net
Datum: 13.11.2009 - 08:43 Uhr
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Ansprechpartner: Markus Hartmann
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Offenburg
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Bildung & Beruf
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Freigabedatum: 13.11.2009
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