Rheinische Post: Kommentar /
Yücel ist frei, aber die Türkei noch lange nicht
= Von Michael Bröcker
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Tages. Nach einem Jahr hinter Gittern ist der deutsch-türkische
"Welt"-Journalist Deniz Yücel endlich frei. Bis zuletzt gab es keine
Anklageschrift. Der Mann, der seinen Job machte und recherchierte,
wurde als Terrorverdächtiger festgehalten. In einem Land, das
angeblich demokratisch verfasst ist. Für Despoten wie Präsident
Erdogan bedeutet die freie Presse - und scharfzüngige, polarisierende
Journalisten wie Yücel sind es erst recht - ein ständiges Ärgernis
und eine Bedrohung ihrer Macht. Das ist aber das Wesen der freien
Presse. Wenn sie nicht mehr unbequem ist, ist sie wirkungslos. Gut,
dass sich die Bundesregierung und so viele Prominente und
Wortgewaltige immer wieder öffentlich für die Freilassung Yücels
eingesetzt haben. Was Despoten wie Erdogan noch mehr fürchten als
eine freie Presse, ist der dauerhafte Liebesentzug des Westens. Die
Türkei ist auf freien Handel, auf Tourismus angewiesen. Für eine neue
Entspannungspolitik wäre es aber jetzt zu früh. 149 Journalisten sind
weiter in Haft. Die Türkei ist weit entfernt von den Werten und
Grundsätzen der EU. Wer nun wieder Waffen an Erdogan liefern will,
der sollte sich mit Herrn Yücel unterhalten. Er würde es nicht
wollen.
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Datum: 16.02.2018 - 21:02 Uhr
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