Börsen-Zeitung: Achleitners Buddies - Kommentar zur Deutschen Bank von Claus Döring
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Kursverfall der Deutsche-Bank-Aktie Richtung Allzeittief, die
öffentliche Demontage des amtierenden Vorstandsvorsitzenden samt
seiner beiden Stellvertreter oder die Desorientierung des
Aufsichtsrats (AR) unter seinem Vorsitzenden Paul Achleitner, die
sich in den Wahlvorschlägen für das Kontrollgremium dokumentiert?
Zu den amtierenden angelsächsischen AR-Mitgliedern der Kapitalseite
sollen weitere drei amerikanische Kontrolleure kommen, womit es dann
sechs von zehn wären. Fehlt auf der Tagesordnung für die
Aktionärsversammlung nur noch der Vorschlag, "Deutsche" aus der
Firmierung zu streichen und den Sitz nach New York zu verlegen.
Der einzige Wirtschaftsvertreter aus dem Heimatmarkt der Deutschen
Bank im Aufsichtsrat wird künftig Norbert Winkeljohann sein. Da
bekommt Diversity plötzlich eine ganz andere Bedeutung! Doch auch
über diese Personalie kann man sich nicht wirklich freuen. Denn der
direkt vom PwC-Chefsessel ins Kontrollgremium der Bank wechselnde
Wirtschaftsprüfer bringt zwar viel Erfahrung, aber auch jede Menge
Interessenkonflikte mit. Will die Deutsche Bank künftig mit PwC eine
der großen vier WP- und Beratungsgesellschaften von Aufträgen
ausschließen oder sich aber im Falle der Mandatierung dem Verdacht
der Abhängigkeit aussetzen?
Die Wahl von John Thain in den Deutsche-Bank-Aufsichtsrat wäre das
falsche Signal zur falschen Zeit. Der Name Thain steht für
Boni-Exzesse an Wall Street und Selbstbedienungsmentalität. Er mag
auch für erfolgreiches Investment Banking stehen -- aber solche
Fähigkeiten braucht man im Vorstand, nicht im AR. Man darf gespannt
sein, für wie "fit and proper" die EZB-Bankenaufsicht diese
Kandidaten hält.
Achleitner umgibt sich mit Buddies aus der Finanzwelt, denen weder
die deutsche Corporate Governance noch die europäische
Bankenregulierung vertraut sind, geschweige denn der hiesige Markt.
Als vor Jahren die Spekulation über eine Zerschlagung der Bank
hochkochte, bekundeten deutsche Industriemanager ihre Solidarität
und bekräftigten, dass die deutsche Wirtschaft die Deutsche Bank
brauche. Mit dem Abschied von Henning Kagermann und Johannes Teyssen
aus dem AR endet eine seit Gründung der Bank bestehende
Verbundenheit. Es ist leider so: Die deutsche Industrie braucht die
Deutsche Bank nicht mehr. Und ihre Manager wollen vermutlich nicht
für ein vor sich hin dilettierendes Geldhaus Verantwortung
übernehmen, jedenfalls nicht unter diesem AR-Vorsitzenden.
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Datum: 04.04.2018 - 20:30 Uhr
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