neues deutschland: Kommentar zu den hohen Abbrecherquoten in der Berufsausbildung
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Traumberufe für Jugendliche: Koch, Friseur, Restaurantfachkraft.
Deshalb beginnen sie der kargen Bezahlung zum Trotz eine Ausbildung.
Friseure bekommen im ersten Lehrjahr zwischen 210 und 450 Euro pro
Monat, die anderen Genannten unwesentlich mehr. Wo es einen
Tarifvertrag gibt, ist alles etwas besser. Aber wo ist das in der
Gastronomie und im Friseurhandwerk schon der Fall? Vielleicht würden
Azubis die miserable Bezahlung sogar in Kauf nehmen, wenn der Job
ansonsten Spaß macht. Doch der Spaßfaktor in Salons und Restaurants
ist ähnlich niedrig wie die Vergütung. Da müssen sich Friseur-Azubis
teure Scheren selbst kaufen, statt Locken zu legen, müssen sie den
ganzen Tag fegen - die Dauerwelle können sie ja nach Ladenschluss
üben. Und in der Gastronomie sind überlange Arbeitstage, abends und
an den Wochenenden ohne Ausgleich schlechter Standard. Kein Wunder,
dass jeder zweite Auszubildende hier die Flucht ergreift.
Der Rat von Älteren, doch auch mal die Zähne zusammenzubeißen,
weist den falschen Weg. Schlechte Arbeitsbedingungen sind nicht zu
erdulden, sondern zu verbessern. Denn am niedrigsten ist die
Abbrecherquote in Berufen, wo Vergütung und Ausbildungsbedingungen
stimmen. Den brüllenden Chef kann man nicht verbieten, doch der
Gesetzgeber kann durchaus etwas beitragen. Die Mindestvergütung für
Azubis ist ein Ansatzpunkt, die Stärkung der Tarifbindung ein
weiterer. So lange sich hier nichts bewegt, hilft eben nur die
Desertion.
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Datum: 04.04.2018 - 18:20 Uhr
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