NABU fordert vollständiges Verbot aller Neonikotinoide und ähnlicher Wirkstoffe
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stattfindenden EU-Abstimmung zur Zukunft dreier bienenschädlicher
Neonikotinoide fordert der NABU ein vollständiges Verbot aller
Neonikotinoide sowie ähnlicher Wirkstoffe in der EU.
"Seit Jahren häufen sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie
riskant diese Wirkstoffe sind. Und zwar für Insekten, Fledermäuse und
Vögel gleichermaßen. Neonikotinoide stellen eine ernsthafte Bedrohung
für die biologische Vielfalt dar. Zudem müssen wir davon ausgehen,
dass sie großen Anteil am Insektensterben haben können", so
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Am Freitag stimmen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten über die
weitere Zulassung der drei am häufigsten eingesetzten Neonikotinoide
Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin ab. Geht es nach
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Frankreich oder
den Niederlanden, stünde einem EU-weiten Verbot nichts im Wege.
Allerdings ist die erforderliche Stimmenmehrheit nicht gesichert,
mehrere Staaten haben sich bislang noch nicht zu einem Verbot
bekannt.
"Dass die drei Wirkstoffe zur Diskussion stehen, ist ein
entscheidender Schritt zur Rettung der Artenvielfalt. Doch er reicht
längst nicht aus. Wenn die Bundesregierung es mit dem Schutz von
Bienen und Insekten ernst meint, müssen alle Neonikotinoide und
ähnlich wirkenden Insektizide komplett vom Markt verschwinden. Bei
dem extremen Rückgang der Insekten können wir es uns nicht leisten,
weiterhin derartig gefährliche Stoffe einzusetzen", so der
NABU-Bundesgeschäftsführer.
Als nächster Schritt müsse EU-weit zudem eine deutliche
Reduzierung aller Pestizide folgen sowie weitere Verbote besonders
gefährlicher Wirkstoffe. Der NABU begrüßt daher, dass sich
Bundesumweltministerin Svenja Schulze am heutigen Mittwoch für einen
grundsätzlich restriktiveren Einsatz bei allen Pflanzenschutzmitteln
ausgesprochen hat. "Um die Artenvielfalt zu retten, muss die EU ihre
Agrarpolitik aber grundsätzlich naturverträglicher ausrichten und
damit auch Anreize für einen nachhaltigeren Pestizideinsatz
schaffen", so Miller.
EU-weit sind derzeit noch vier weitere Neonikotinoide zugelassen
sowie mehrere ähnlich wirkende Insektizide. Neonikotinoide breiten
sich in der gesamten Pflanze aus, auch in Wurzeln oder Blüten. Sie
stören die Fortpflanzung und Orientierung von Insekten. Auf einige
Arten wirken sie unmittelbar tödlich. Neueste wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen zudem, dass höchstens 20 Prozent des
Neonikotinoid-Wirkstoffs von Pflanzen aufgenommen werden. Der
restliche Anteil geht in Boden oder Wasser über, wo er sich über
Jahre anreichern und auch Folgekulturen oder benachbarte Flächen
verunreinigen kann.
Hintergrund: Seit 2013 gelten EU-weit Teilverbote für die
Wirkstoffe Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin - doch diese
bringen bislang wenig. Dies zeigen aktuelle Pestizid-Statistiken:
Jährlich werden hierzulande noch rund 200 Tonnen dieser Stoffe
eingesetzt. Der Grund: großzügig erteilte Sondergenehmigungen. In
Kulturen wie Zuckerrüben dürfen sie zudem weiterhin uneingeschränkt
eingesetzt werden - mit der Begründung, dass diese Pflanzen für
Insekten nicht attraktiv seien.
Pressebilder zur Landwirtschaft: www.NABU.de/pressebilder_agrar
Pressekontakt:
Till-David Schade, NABU-Experte für biologische Vielfalt,
Tel. +49 (0)30.284984-1577, mobil +49 (0)172-5254436,
E-Mail: till-david.schade@NABU.de
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Datum: 25.04.2018 - 14:15 Uhr
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