Rund die Hälfte der Deutschen und Amerikaner sieht die westliche Wertebasis schwinden / Friedrich Merz: "Wir müssen Zuversicht in gemeinsame Ziele stärken" (FOTO)
ID: 1608013
Umfrage von Atlantik-Brücke und American Council on Germany
untersucht öffentliche Wahrnehmung des transatlantischen
Verhältnisses und aktueller Herausforderungen für Europa und die USA
- Die Mehrheit der Deutschen und Amerikaner glaubt an gemeinsame
westliche Werte. Rund die Hälfte der Befragten ist jedoch
überzeugt, dass diese Wertebasis erodiert.
- Jeder fünfte Deutsche denkt nicht, dass Europa und die USA
dieselben Werte teilen.
- Ein Drittel der Amerikaner ist optimistisch, dass ein
Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA unter der
Regierung Trump abgeschlossen wird. Nur 14% der Deutschen teilen
diese Meinung.
- Deutsche und Amerikaner sind sich einig, dass die wichtigsten
gemeinsamen Herausforderungen der Kampf gegen den Terrorismus
und der Klimawandel sind.
- Sowohl Deutsche als auch Amerikaner haben ein eher geringes
Vertrauen in demokratische Institutionen. Jeder dritte Befragte
hat wenig oder gar kein Vertrauen.
Die offiziellen Beziehungen zwischen Washington und Berlin sind
seit der Wahl Präsident Trumps abgekühlt. Der Besuch von
Bundeskanzlerin Merkel bei Präsident Trump wurde im SPIEGEL als
"nicht so schlimm" beschrieben - ein Ausweis dafür, wie gering die
Erwartungen waren. Doch wie betrachten die deutsche und amerikanische
Öffentlichkeit die Beziehungen zwischen ihren Ländern? Fühlen sie
sich einander verbunden? Schätzen sie Chancen und Herausforderungen
ähnlich ein?
Eine repräsentative Umfrage der Atlantik-Brücke und des American
Council on Germany, die zeitgleich in Deutschland und den USA von
YouGov durchgeführt wurde, zeigt, dass auf beiden Seiten des
Atlantiks eine Mehrheit an eine gemeinsame Wertebasis glaubt.
Pessimistisch ist fast die Hälfte der Befragten jedoch hinsichtlich
der Beständigkeit dieser Wertebasis: 50% der Deutschen und 49% der
Amerikaner glauben, dass die gemeinsamen Werte schwinden. Über die
wichtigsten westlichen Werte herrscht nur teilweise Einigkeit: Freie
Meinungsäußerung wird von Deutschen und Amerikanern als wichtigster
Wert gesehen; für die Deutschen folgen Demokratie (56%), Schutz der
Privatsphäre (33%) und Rechtsstaatlichkeit (32%), für die Amerikaner
Religionsfreiheit (38%), Demokratie (36%) und das Recht, Waffen zu
tragen (30%).
Eine deutliche Mehrheit der Befragten (67% der Deutschen und 69%
der Amerikaner) wünschen sich, dass die transatlantischen Beziehungen
so bleiben wie bisher oder noch enger werden. Beunruhigend ist
jedoch, dass jeder fünfte Deutsche keine gemeinsame Wertegrundlage
mit den USA sieht und 17% der Deutschen sich eine weniger enge
Beziehung zu den USA wünschen. Insbesondere WählerInnen der Linken
(32%) und der AfD (21%) sprechen sich gegen ein enges
transatlantisches Verhältnis aus.
Friedrich Merz, Vorsitzender der Atlantik-Brücke, kommentierte:
"Es reicht nicht mehr, die historische Verbundenheit zwischen
Deutschland und den USA zu beschwören. Wir müssen uns stärker über
geteilte Interessen verständigen und die Zuversicht in gemeinsame
Ziele stärken. Unsere Umfrage hat gezeigt, dass Deutsche und
Amerikaner viele ähnliche Fragen beschäftigen - das sollte die
Grundlage unseres Dialogs miteinander sein. Es gibt viele
Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können."
Botschafter John B. Emerson, Vorsitzender des American Council on
Germany und ehemaliger US-Botschafter in Deutschland, sagte: "Die
Umfrage hat ergeben, dass die Amerikaner bezüglich der Beziehung zu
Deutschland optimistisch bleiben und sich sogar eine noch engere
Bindung wünschen. Dieser Wunsch wird von einer deutlich geringeren
Zahl der Deutschen erwidert; 20% sprechen sich für ein weniger enges
Verhältnis aus. Es ist nun entscheidend, dass Führungskräfte aus
Politik und Wirtschaft in beiden Ländern die große Bedeutung der
transatlantischen Partnerschaft überzeugend kommunizieren und darauf
hinweisen, wie sie sich auf viele Aspekte des täglichen Lebens der
Bürger positiv auswirkt."
Während die Deutschen bezüglich des Zustandekommens eines
Freihandelsabkommens zwischen den USA und Europa pessimistisch sind,
glaubt über ein Drittel der Amerikaner (36%) daran, dass ein solches
Abkommen noch unter der Regierung Trump zustande kommen wird.
Besonders optimistisch sind mit 53% die Wähler der Republikaner.
Befragt nach den größten globalen Herausforderungen nennen sowohl
Deutsche als auch Amerikaner den Klimawandel und den Kampf gegen den
Terrorismus. Insbesondere beim Kampf gegen den Terrorismus, glauben
21% der Deutschen und 19% der Amerikaner, ist die transatlantische
Kooperation besonders wichtig.
Ein beunruhigender Trend ist das sinkende Vertrauen in
demokratische Institutionen auf beiden Seiten des Atlantiks. 33% der
Deutschen und 34% der Amerikaner haben nur wenig Vertrauen. Je höher
der Bildungsabschluss der Befragten, desto höher war auch ihr
Vertrauen in die Demokratie.
Mit Blick auf den Einfluss der Digitalisierung auf den
Arbeitsmarkt sind Deutsche und Amerikaner gleichermaßen gespalten:
18% der Deutschen und 18% der Amerikaner sehen die Digitalisierung
als Chance, 26% der Deutschen und 20% der Amerikaner als Bedrohung.
Die Umfrage wird zum Beginn der Deutsch-Amerikanischen Konferenz
2018 der beiden Organisationen veröffentlicht, die am 7. Mai in
Washington, DC unter dem Titel "The Alliance in Question? The
Transatlantic Relationship in an Era of Disruption" stattfindet. Auf
der Konferenz sprechen unter anderem der amerikanische
Handelsminister Wilbur Ross, Staatsminister Niels Annen, Senator
Chris Murphy, Denis McDonough, Senior Principal bei der Markle
Foundation und Stabschef im Weißen Haus unter Präsident Obama,
Botschafterin Kristen Silverberg, Managing Director beim Institute of
International Finance und ehemalige US-Botschafterin bei der
Europäischen Union, Dr. Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen
Ausschusses, sowie Peter Beyer, Koordinator der Transatlantischen
Beziehungen.
Die Ergebnisse der Studie finden Sie ab dem 7. März auf der
Website der Atlantik-Brücke (www.atlantik-bruecke.org) und des
American Council on Germany (www.acgusa.org).
Pressekontakt:
Katharina Draheim, Leiterin Kommunikation, Atlantik-Brücke e.V.,
Tel.: 030/20398325, Mobil: 0174-7879436,
k.draheim@atlantik-bruecke.org
Michele Steinbuch, Vice President, American Council on Germany,
Tel: +1 212 826 3636, msteinbuch@acgusa.org
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Datum: 07.05.2018 - 09:00 Uhr
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