NOZ: Russland dringt vor deutschen Ministerbesuchen auf "Pragmatismus und Vernunft" bei Nord Stream 2
ID: 1609013
auf "Pragmatismus und Vernunft" bei Nord Stream 2
"Macht uns gemeinsam stärker und näher" - Botschafter Netschajew
kritisiert Vorgehen von EU und USA als widerrechtlich, unlogisch und
aggressiv
Osnabrück. Vor dem Treffen von Bundesaußenminister Heiko Maas
(SPD) mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow an diesem
Donnerstag hat der russische Botschafter in Deutschland, Sergej
Netschajew, für Verlässlichkeit und Rechtstaatlichkeit beim Bau der
Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee geworben. In einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte er,
"wir möchten unsere Partner zu Pragmatismus und Vernunft ermahnen".
Nord Stream 2 spalte Europa nicht. "Im Gegenteil: Diese Gaspipeline
festigt gegenseitig vorteilhafte Beziehungen zwischen Russland und
der EU im Energiebereich, gewährleistet die Energiesicherheit
Europas, macht uns gemeinsam stärker und näher", erklärte der
Botschafter.
Der EU-Kommission und den USA warf der Russe eine unlautere
Einmischung vor. "Einzelne EU-Länder scheinen heute bereit zu sein,
unter dem Druck aus Washington auf das kostspieligere amerikanische
LNG als eine Alternative zum russischen Erdgas umzusteigen", sagte
Netschajew. Dieses "Streben nach Hegemonie" der USA auf dem
europäischen Energiemarkt geschehe nicht unerwartet. "Dennoch sind
wir der Auffassung, dass unsere europäischen Partner diese Versuche
nicht tolerieren sollten", sagte der Vertreter der Russischen
Föderation. "Politische Mittel werden hier zum Zweck eines unfairen
Wettbewerbs eingesetzt." Dies geschehe zum Nachteil aller Europäer.
Netschajew betonte, dass die Gründe für Nord Stream 2 allesamt
wirtschaftlich sinnvoll und nicht politisch motiviert seien. Trotz
der Energiewende steige die Nachfrage nach Gas. Das russische Angebot
sei günstiger und wettbewerbsfähiger als LNG. Das ukrainische Netz
sei marode, der Förderweg über Nord Stream deutlich kürzer. Außerdem
sei der Transport via Ostsee deutlich klimafreundlicher, weil der
Ausstoß von Kohlendioxid nur etwa ein Sechstel davon betrage, als
wenn das Gas durch die Ukraine geleitet werde. Russland habe seine
Energieressourcen "nie als politisches Instrument eingesetzt",
erinnerte Netschajew. Diese und andere Bedenken der Gegner seien
"haltlos" und teilweise vorgeschoben.
Bei Maas' Antrittsbesuch in Moskau soll es unter anderem um Syrien
und die Ostukraine gehen. Die russische Seite kündigte an, auch Nord
Stream 2 zum Thema machen zu wollen. Am Sonntag reist
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Richtung Moskau. Auch hier
wird es um Energiezusammenarbeit und den Bau der Pipeline gehen.
Mitte Mai treffen sich zudem Bundeskanzlerin Angela Merkel und
Russlands Präsident Wladimir Putin in Sotschi.
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Datum: 09.05.2018 - 05:00 Uhr
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