Paul J. Kohtes nähert sich der "spröden Dame Ethik" und zündet ein Räucherstäbchen an
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Zugegeben: Einige Buchtitel des Verfassers können bei eher "handfesten" Zeitgenossen Vorbehalte wecken. So ist Kohtes Mitherausgeber des Buches "Die eigene Tiefe erspüren. Leben aus der Kraft von Spiritualität, Kreativität und Kunst" sowie Autor der Zen-Gedichte "Silbermond in dunkler Nacht" und Zen-Schüler von Professor Michael von Brück, dem Gründer der "Europäischen Zen-Akademie für Führungskräfte". Es verwundert daher nicht, dass Kohtes in seinem FAZ-Artikel Meister Eckhart, Konfuzius, Buddha und Jesus bemüht. Doch auch diese Bezugsgrössen können den Eindruck nicht verwischen, dass hier einige Leerformeln zu Papier gebracht worden sind. So stellt Kohtes fest: "Die Abnahme gemeinsamer Werte erleben wir zurzeit in Deutschland - mit den gravierenden Folgen des sozialen Dissenses auf nahezu allen Ebenen. Die grossen Konflikte in der Welt, beispielsweise die Auseinandersetzung zwischen der islamischen Welt und den Vereinigten Staaten, beruhen ebenfalls auf dem Auseinanderklaffen elementarer Wertbedeutungen."
Ausserdem verrät uns der hochdotierte Berater: "Was man mit dem Gewinn anstellt, das kann möglicherweise ethisch sein - und hängt entscheidend wiederum vom individuellen Wertesystem ab." Am Schluss verkündet Kohtes, er wolle das "bisher Dargelegte" in drei Arbeitsschritten konkretisieren als Versuch, "Ethik als Triebkraft für erfolgreiches unternehmerisches Handeln zu nutzen". Erstens sei es ethisch, sich auf die Problemlösung zu konzentrieren. Zweitens, so der Berater, sei ethisch aufbauend, konstruktiv handelnd. Das bedeute positives Denken im Sinne einer "Problemlösungskultur". Beim Lesen dieses Satzes beschleicht einen der Verdacht, es werde um so häufiger von Kultur gesprochen und geschrieben, je weniger eigentlich die Kultur gemeint sei; siehe auch die so genannten "Streitkultur". Und drittens proklamiert der Autor: "Ethisch sind Win-win-Situationen, weil sie zur Freiheit der Beteiligten führen." "Wenn auf diese Weise ein Unternehmen in einem positiv-konstruktiven Spirit ist", schliesst der Verfasser, "fliesst es nahezu automatisch zum Erfolg. Das gleiche gilt natürlich auch für den Menschen als Individuum - und damit schliesst sich der Kreis."
Wen diese allgemeinplatzverdächtigen Ausführungen ratlos zurücklassen, der sollte sich schnell Rat bei Buddha, Konfuzius, Meister Eckhart und Jesus zusammen holen. Eine einzige philosophische Richtung oder Weltreligion reicht nicht als Gegengift. Oder man zündet ein Räucherstäbchen an, legt die neueste Leonard Cohen-CD ein, macht autogenes Training und hofft auf die innere Leere, die einen all das vergessen lässt, was man so im Laufe des Lebens gelesen hat. Vielleicht verdrängt das Unterbewusstsein dann auch all das, was man so über "Unternehmenskultur zwischen Ethik und Ökonomie" in letzter Zeit zu sich genommen hat. Unternehmensinformation / Kurzprofil:
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Datum: 12.10.2005 - 15:22 Uhr
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Freigabedatum: 12.10.2005
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