NOZ: Nach Crash von Prinz Philip: Alzheimer-Gesellschaft fordert Pflicht-Tests für Autofahrer
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Alzheimer-Gesellschaft fordert Pflicht-Tests für Autofahrer
"Führerschein-Abgabe muss normal werden" - Versicherungswirtschaft
fordert "obligatorische Rückmeldefahrten" - SPD will
Fahrtauglichkeitstests erweitern
Osnabrück. Nach dem Unfall des 97-jährigen Prinz Philip in
Großbritannien werden hierzulande Rufe nach
Fahrtauglichkeitsprüfungen laut. "Regelmäßige vorgeschriebene Tests
würden es ein Stück weit 'normaler' machen, dass der Führerschein
irgendwann abgegeben werden muss", sagte die Geschäftsführerin der
Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Sabine Jansen, der "Neuen
Osnabrücker Zeitung". Nicht nur bei einer Demenz-Erkrankung könne die
Fahrtüchtigkeit im Laufe der Zeit eingeschränkt werden, aber viele
Menschen würden sich dies nicht eingestehen. Um eine Stigmatisierung
von Senioren zu verhindern, sprach sich Jansen für "verbindliche
Tests ab Erwerb des Führerscheins in gleichbleibendem Turnus" aus.
"Das wäre nicht diskriminierend", sagte sie. Siegfried Brockmann,
Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft, plädierte hingegen für "obligatorische
Rückmeldefahrten" für alle Senioren ab 75 Jahren. "Die Statistik
sagt: ab 75 steigt das Risiko - auch für die anderen
Verkehrsteilnehmer", begründete er seine Forderung in der "NOZ".
"Drei Viertel aller Unfälle, in die Fahrer ab 75 Jahren verwickelt
sind, werden von ihnen verursacht." Der Wert liege "über denen der
Risikogruppe der 18- bis 21-Jährigen". Ohne Pflicht werde es nicht
gehen, sagte Brockmann. "Sonst nehmen in der Regel die Falschen teil,
nämlich diejenigen, die sich gerne amtlich bestätigen lassen, dass
sie ganz toll Auto fahren. Alle anderen dürften versuchen, die
Maßnahme zu vermeiden, weil sie es nicht ganz so genau wissen
wollen." Ein Führerscheinentzug solle aber nicht angedroht werden,
sagte der GDV-Fachmann weiter. "Es geht um ein Feedback, um Menschen
dazu zu bringen, selbst zu entscheiden. Ihr Selbstwertgefühl muss
erhalten bleiben." Die verkehrspolitische Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion, Kirsten Lühmann, sagte der "NOZ", sie halte
es "grundsätzlich für richtig, auf die Risikofaktoren einzelner
Zielgruppen spezifisch einzugehen". So sei für junge Fahranfänger
eine Null-Promille-Grenze eingeführt worden. Für "generelle,
obligatorische und periodische Fahreignungstests" sieht sie derzeit
"keine Veranlassung". Notwendig sei es zunächst, "angesichts der
steigenden Zahl älterer Fahrender eine bessere Datenlage zu
verschaffen". Die SPD-Politikerin sprach sich dafür aus,
anlassbezogene Fahrtauglichkeitstests um "psycho-physische
Leistungsüberprüfungen" zu ergänzen. "Dadurch kann dem
altersbedingten Risiko der kognitiven Schwäche Rechnung getragen
werden", erklärte Lühmann. Von den Krankenkassen forderte sie, "mehr
Anreize zu schaffen, damit ältere Menschen freiwillige
Feedback-Fahrten in Anspruch nehmen".
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Datum: 02.02.2019 - 07:00 Uhr
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