MDR-Magazin "Umschau" zu Unfällen und Bränden mit Elektroautos -
Feuerwehren in Mitteldeutschland fordern Gefahrenkennzeichnung
ID: 1697385
Sperrfrist: 19.02.2019 05:00
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Feuerwehren in Mitteldeutschland fordern eine
Kennzeichnungspflicht für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben.
Karsten Utterodt, Sprecher des Thüringer Feuerwehr-Verbandes e.V.,
sagte dem MDR-Magazin "Umschau", dass vor allem bei Elektroautos die
Gefahren durch die Hochvolttechnik sehr groß seien: "Unserer Ansicht
nach muss hier das Bundesverkehrsministerium der Autoindustrie
entsprechende Vorschriften machen." Feuerwehren oder auch andere
Helfer sollen so zum Beispiel bei Unfällen mit E-Autos besser vor
Stromschlägen oder Explosionen durch Batterien geschützt werden.
Ideal wäre laut Utterodt eine deutliche optische Kennzeichnung
"ähnlich wie bei Gefahrguttransportern" vorn und hinten mit Schildern
am Fahrzeug: "So hätte man schnell ein klares Lagebild. Denn im Falle
eines Unfalleinsatzes kommen ja noch Stress und Hektik dazu, wenn
Personen verletzt oder eingeklemmt sind oder das Fahrzeug brennt."
Kai-Uwe Lohse, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes
Sachsen-Anhalt e.V., betont die Stromschlag-Gefahr für die Helfer bei
der Rettung von Menschenleben: "Das Wichtigste ist ja immer erstmal,
mögliche Insassen aus den Autos zu befreien. Und da wollen wir uns
als Feuerwehr natürlich auch keinen Stromschlag holen." Das gelte
auch für Ersthelfer am Unfallort, die keine Feuerwehrleute sind.
Neben den Stromleitungen sei auch die Explosionsgefahr von
E-Auto-Akkus nicht zu unterschätzen, meint Lohse: "Bei einem Brand
laufen in diesen Akkus bestimmte chemische Prozesse, die wir von
außen nicht beherrschen. Da reicht es nicht, einfach Wasser drauf zu
schütten. Solche Akkus können sich immer wieder neu entzünden und es
können auch hochtoxische Dämpfe und Gase entstehen." Zwar seien
solche Einsätze in Mitteldeutschland derzeit noch selten, aber durch
die prognostizierte Zunahme von Elektroautos auf deutschen Straßen,
sei die genauere Erforschung derartiger Brandfälle dringend
erforderlich, so Lohse. "Das darf nicht erst kommen, wenn das Kind
schon in den Brunnen gefallen ist."
Sachsens Feuerwehrchef Andreas Rümpel ergänzt: "Wir laufen als
Feuerwehr immer den neuen Entwicklungen der Autoindustrie hinterher
und müssen versuchen, schnell alle Infos zu bekommen. Denn wenn wir
ein verunfalltes Auto aufschneiden oder auch das Dach abnehmen
müssen, sind das lebenswichtige Informationen." Um das nachträgliche
Entzünden von Akku-Batterien bei abge-schleppten E-Autos während des
Transportes auf dem Schrottplatz zu verhindern, hält Rümpel auch den
Einsatz sogenannter Lösch-Container in Sachsen für denkbar. Solche
Container sind so groß, dass die Autos komplett reinpassen und damit
transportiert und gelagert werden. "Hier stehen wir aber erst am
Anfang, uns fehlen belastbare Zahlen und Daten. Wir brauchen eine
Gefährdungsanalyse und müssen dann die richtigen Maßnahmen daraus
ableiten." Sachsen-Anhalts Feuerwehr-Chef Kai-Uwe Lohse hält solche
Container für sein Bundesland nicht für praktikabel: "Sie können doch
nicht zu jedem Einsatz in der Börde so einen Container und dazu noch
einen Kran mitnehmen. Mal abgesehen vom logistischen Aufwand, kann
ich mir nicht vorstellen, dass das finanzierbar ist."
Über das Thema berichtet das MDR-Magazin "Umschau" auch in seiner
Ausgabe am 19.02.2019.
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