NOZ: Krebshilfe kritisiert Kampagne für Test auf Brustkrebs scharf
ID: 1710363
Brustkrebs scharf
Vorstand Nettekoven: Wirtschaftliche Interessen vor das Wohl von
Frauen gestellt
Osnabrück. Nach der umstrittenen PR-Kampagne für einen neuen
Bluttest auf Brustkrebs reißt die Kritik am Heidelberger Uniklinikum
nicht ab. Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Krebshilfe, erklärte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung", hier
würden offensichtlich wirtschaftliche Interessen in
unverantwortlicher Weise vor das Wohl der betroffenen Frauen
gestellt. "Solche verfrühten Erfolgsmeldungen können falsche
Hoffnungen wecken, von einem derartigen Test zu profitieren." Darüber
hinaus sei "derzeit völlig offen, wie oft dieser Test falsch-positive
Befunde anzeigt, die zu Ängsten und außerordentlichen psychischen
Belastungen für die Betroffenen bis hin zu überflüssigen
Untersuchungen führen können".
Das von Heidelberger Forschern vorgestellte Verfahren beruht auf
einem Verfahren, bei dem Ärzte im Blut von Patienten nach Hinweisen
auf eine Krebserkrankung suchen. Im vorliegenden Fall handele es sich
allerdings nur um die Zwischenergebnisse einer noch laufenden Studie
mit 500 Brustkrebspatientinnen und 400 gesunden Frauen, kritisierte
Nettekoven. "Wissenschaftlich publizierte Daten liegen bisher nicht
vor." Eine gesicherte wissenschaftliche Evidenz (Gewissheit) sei
nicht gegeben.
Nettekoven betonte, die Deutsche Krebshilfe begrüße ausdrücklich
die Forschung an innovativen diagnostischen Verfahren. "Zum jetzigen
Zeitpunkt erscheint es uns jedoch fatal, den vorgestellten Test in
der Öffentlichkeit als Meilenstein zu propagieren." Bei der
derzeitigen Datenlage und nicht vorliegenden adäquaten Ergebnissen
aus großen Studien würde die Deutsche Krebshilfe den Einsatz des
Tests im klinischen Alltag nicht befürworten.
Das Unternehmen Heiscreen, eine Ausgründung der Uniklinik
Heidelberg, hatte Mitte Februar einen neuen Brustkrebs-Bluttest
vorgestellt. Dabei war von "einem Meilenstein in der
Brustkrebsdiagnostik" die Rede gewesen. Und es hieß, die
Markteinführung sei "noch in diesem Jahr geplant". Auf der
entsprechenden Pressemitteilung prangte sowohl das Logo von Heiscreen
als auch das der Uniklinik. Kritiker aus Wissenschaft und
Fachverbänden bemängeln, dass die Wirksamkeit des Tests nur
unzureichend beschrieben worden sei. Die Uniklinik bat Frauen, die
sich womöglich falsche Hoffnungen auf eine rasche Nutzung des Tests
gemacht hätten, um Entschuldigung. "Das bedauern wir sehr", sagte
Kliniksprecherin Doris Rübsam-Brodkorb. "Um alle Aspekte umfassend
und aus neutraler Perspektive zu analysieren, wurde eine unabhängige
Kommission aus überwiegend externen Experten eingerichtet", teilte
das Klinikum ferner mit. Zudem sei eine interne Arbeitsgruppe
eingesetzt
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Datum: 02.04.2019 - 01:00 Uhr
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