Börsen-Zeitung: Wette auf politische Hilfe, Kommentar zu VW von Carsten Steevens

Börsen-Zeitung: Wette auf politische Hilfe,
Kommentar zu VW von Carsten Steevens

ID: 1720360
(ots) - Volkswagen hat sich für den noch am Anfang
stehenden Umstieg von Verbrennerantrieben zur Elektromobilität zum
Aufbau einer eigenen Batteriezellfertigung entschieden. Kurz vor dem
Produktionsstart des "ID.3", dem ersten E-Fahrzeug auf Basis des
modularen Elektrifizierungsbaukastens, hat der Beschluss des
weltgrößten Autobauers, eine Batteriezellfertigung in Salzgitter
anzusiedeln, Signalwirkung - mit Blick auf die künftige Rolle der
Autoindustrie für den Wirtschaftsstandort und auf weiterhin
vollständige Wertschöpfungsketten in der Fahrzeugproduktion. Bei der
Batterie geht es um die Komponente mit dem höchsten
Wertschöpfungsbeitrag in Elektroautos.

Ob sich Zellfertigung in Deutschland wirtschaftlich betreiben
lässt, ist aber ungewiss. Daimler und BMW haben bislang keinen Anlass
gesehen, selbst solche Zellen herzustellen. Verwiesen wird auf den
Vorsprung asiatischer Hersteller zumindest bei
Lithium-Ionen-Batterien. Der Stuttgarter Autobauer gab 2015 eine
Batteriezellfertigung in Kamenz wegen Unwirtschaftlichkeit auf. Ihren
Bedarf für die nächsten Jahre decken die Hersteller, auch VW, über
Zulieferer. BMW etwa hat einen Liefervertrag mit dem chinesischen
Anbieter CATL geschlossen, der in Erfurt eine Fabrik baut.

Wo weltweit Standorte für die Zellproduktion entstehen werden, ist
noch offen. In Osteuropa wird mit niedrigeren Löhnen und
Energiekosten sowie Subventionen um Investoren geworben. Dass sich
Stephan Weil, als Ministerpräsident von Niedersachsen für das mit 20
Prozent an VW beteiligte Bundesland Mitglied im Aufsichtsrat des
Wolfsburger Konzerns, um einen fairen Standortwettbewerb und für eine
Zellproduktion an heimischen Standorten einsetzt, liegt in Anbetracht
des Wegfalls einer Vielzahl von Arbeitsplätzen durch den Abschied von
Verbrennerantrieben auf der Hand. So ist die Zusage für eine


Batteriezellfertigung in Niedersachsen vor allem als ein Zugeständnis
an den zweitgrößten VW-Eigentümer und die mächtige
Arbeitnehmervertretung zu verstehen.

Ohne die Senkung von Stromnebenkosten, eine Befreiung von der
EEG-Umlage, die Gewährung von Sonderabschreibungen und Steuervorteile
dürfte die Batteriezellfertigung in Deutschland für die
Autohersteller kaum wirtschaftlich werden. Einen
Subventionswettbewerb um die Standortansiedlung in Europa müsste die
EU-Kommission unterbinden. Mit ihrem Beschluss sind die Wolfsburger
eine Wette auf starke politische Förderung eingegangen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 14.05.2019 - 20:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1720360
Anzahl Zeichen: 2937

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Frankfurt



Kategorie:

Wirtschaft (allg.)



Diese Pressemitteilung wurde bisher 444 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Börsen-Zeitung: Wette auf politische Hilfe,
Kommentar zu VW von Carsten Steevens
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

B (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Saarbrücken: Richtfest am Hauptbahnhof (FOTO) ...

Neues Geschäftshaus mit Hotel und Einzelhandel ist ein nachhaltiger Meilenstein für die Neugestaltung des Stadtzentrums Mit dem Richtfest für ein neues zentral gelegenes Hotel- und Geschäftshaus wurde am 10. November 2022 ein entscheidender M ...

Alle Meldungen von B


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z