Börsen-Zeitung: Neue Realitäten,
Kommentar zu Continental von Carsten Steevens
ID: 1743376
Continental übernahm, steckte der Autozulieferer nach der
überteuerten VDO-Übernahme noch tief in der Krise. Mit der
Konzentration auf das operative Geschäft und einer stetigen
Reduzierung des Schuldenbergs gelang dem früheren Schaeffler-Mann
gemeinsam mit Finanzvorstand Wolfgang Schäfer und dem
Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Reitzle dann aber nicht nur die
Stabilisierung, sondern ein eindrucksvoller Höhenflug.
Die Umsatzerlöse verdoppelten sich im Zuge auflebender Automärkte
und des wachsenden Geschäfts mit Elektronik, Sensorik und Software
von gut 20 Mrd. Euro Ende 2009 auf mehr als 44 Mrd. Euro Ende vorigen
Jahres. Die Beschäftigtenzahl stieg von 133.000 auf mehr als 243.000,
die Nettofinanzschulden schrumpften von 8,9 Mrd. auf 1,7 Mrd. Euro.
Der Dax-Konzern erfreute damit und mit seit 2011 um über 200 Prozent
erhöhten Dividenden nicht nur den Großaktionär Schaeffler. Er
avancierte auch zu einem Liebling der Anleger: Die Conti-Aktie
verteuerte sich seit dem Antritt Degenharts von rund 28 auf über 257
Euro.
Das Fortune ging Anfang 2018 verloren - nach der Ankündigung des
Konzernumbaus zu einer Holding, der im nächsten Jahr ansteht, sowie
möglicher Börsenpläne für die Antriebssparte. Seitdem hat Conti drei
Gewinnwarnungen abgegeben. Von dem letztjährigen Kursrutsch um über
46 Prozent auf rund 120 Euro hat sich die Aktie bis heute nicht
erholt.
Nicht nur, aber überwiegend externe Faktoren wie
Wechselkursveränderungen und Umsatzeinbußen infolge deutlich
verschlechterter Bedingungen in wichtigen Märkten wie China und
Europa veranlassten Conti ebenso wie andere Branchenunternehmen zu
Prognosekorrekturen. Geopolitische Risiken wie der Handelsstreit der
USA mit China, drohende Zölle für Autoimporte in die USA oder der
anstehende Brexit sorgen weiter für Verunsicherung, belasten das
Konsumklima und drücken die weltweite Autoproduktion. Aber nicht nur
damit, sondern auch mit dem beschleunigten Umstieg der Autokonzerne
auf alternative Antriebe müssen sich Zulieferer wie Conti
arrangieren.
Den zunehmenden Unsicherheiten trägt man in Hannover mit neu
eingeführten Prognosespannen Rechnung. Zu Gute kommt dem Konzern eine
robuste Bilanz. Doch wie gut sich der Konzern nach Jahren des starken
Wachstums an die neuen Realitäten anzupassen vermag, muss sich noch
zeigen. Nach ihren Vertragsverlängerungen bis 2024 haben Degenhart
und Schäfer dazu noch einige Jahre Gelegenheit.
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Datum: 07.08.2019 - 20:30 Uhr
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