"Sea-Watch 3": Haftbefehl wirft Migranten Kidnapping und Folter vor
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Haftbefehl schwere Vorwürfe gegen drei Migranten, die mit dem
deutschen Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 3" auf die italienische
Insel Lampedusa gekommen sind.
Laut dem Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Agrigent, der dem NDR
vorliegt, wird den drei Männern vorgeworfen, Mitglieder einer
kriminellen Vereinigung zu sein. In der libyschen Stadt Zawyia seien
sie an Kidnapping, Folter und Misshandlungen anderer Migranten
beteiligt gewesen. Ziel sei es gewesen, von deren Verwandten Lösegeld
zu erpressen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten vor, in der
kriminellen Vereinigung für bestimmte Handlungen verantwortlich
gewesen zu sein. Einer der Männer soll veranlasst haben, Migranten zu
kidnappen, sie zu foltern und den Kontakt zu Angehörigen aufzunehmen.
Ein Zweiter soll gefoltert haben, der Dritte die Folter unterstützt
und die Gekidnappten bewacht haben.
Die drei Beschuldigten sind nach Recherchen von "Panorama" mit der
"Sea-Watch 3" nach Lampedusa gelangt. Später wurden sie in ein
Aufnahmelager auf Sizilien gebracht. Dort trafen sie auf Geflüchtete,
die offenbar früher zu ihren Opfern gehörten und sie identifizierten.
Reporter von "Panorama" waren während der Fahrt der "Sea-Watch 3"
für eine Reportage mit an Bord. Migranten, die aus dem Mittelmeer
gerettet wurden, informierten die Reporter nun, dass die Verhafteten
ebenfalls unter den Flüchtlingen waren. Die Namen decken sich mit den
Namen im Haftbefehl. Die "Panorama"-Reporter waren mit den
Beschuldigten an Bord in Kontakt, konnten aber keine Auffälligkeiten
feststellen.
Zeugenaussagen schildern weitere Gräueltaten. Die kriminelle
Vereinigung habe eine Art Gefangenenlager in Zawyia geführt. Dort sei
es auch zu Vergewaltigungen gekommen. Freigelassen wurden die Opfer
offenbar erst, wenn Geld von Angehörigen floss.
Der Sprecher der Hilfsorganisation Sea-Watch e.V. in Deutschland,
Ruben Neugebauer, sagte gegenüber "Panorama", ihre Aufgabe sei die
Seenotrettung. "Wir können nicht kontrollieren, wen wir an Bord
nehmen. Alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung." Er sagte
weiter, dass Sea-Watch keine Kenntnis davon hatte, dass mutmaßliche
Folterer an Bord ihres Schiffes waren.
Die Staatsanwaltschaft in Agrigent wollte sich auf Nachfrage von
"Panorama" nicht zu den Ermittlungen äußern.
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Datum: 26.09.2019 - 18:10 Uhr
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