DGAP-News: Deutsches Aktieninstitut e.V.:

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ID: 177428
(firmenpresse) - Deutsches Aktieninstitut e.V. / Sonstiges

10.03.2010 10:00

Veröffentlichung einer Corporate News, übermittelt
durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Dr. Alan Cadmus, Vorstandssprecher, POLISImmobilien AG

'REIT nur Option, wenn Defizite des Gesetzes beseitigt sind'

Uta-Bettina von Altenbockum, Finanzplatz

Die POLIS AG ist ein börsennotiertes Immobilienunternehmen mit Fokus auf
innerstädtischen Büroimmobilien. Ihr Vorstandssprecher Alan Cadmus hatte
vor Inkrafttreten des REIT-Gesetzes erklärt, dass sein Unternehmen den
REIT-Status anstrebe. Warum es zu einer Umwandlung noch nicht gekommen ist
und was die Finanzkrise für die Immobilienwirtschaft bedeutet, erläutert er
im Interview mit dem Finanzplatz.

Herr Cadmus, die vergangenen zwei Jahre waren für viele Unternehmen
weltweit schwierig. Wie hat sich die Krise auf die Immobilienwirtschaft in
Deutschland bzw. die POLIS AG ausgewirkt?

Für die Immobilienwirtschaft hat die Finanz- und Wirtschaftskrise zwei
Auswirkungen: erschwerten Zugang zu Kapital und geringere Nachfrage. Als
besonders kapitalintensive Branche istdie Immobilienwirtschaft in hohem
Umfang auf Fremdkapital angewiesen. Schwer wird es daher für Unternehmen
mit geringer Eigenkapitalquote oder niedrigen Cashflows. Die POLIS AG hat
auf Grund ihrer hohen Eigenkapitalquote von rd. 50% und nachhaltiger
Mieterträge aus ihrem Bestandsportfolio keine Finanzierungsschwierigkeiten.
Anbieter von Gewerbeflächen trifft darüber hinaus ein schwaches
Vermietungsgeschäft, weil dieses eng mit der konjunkturellen Entwicklung
verbunden ist. Wir können uns diesem Trend nicht vollständig entziehen,
sind aber mit hochwertigen Büroimmobilien in zentralen Lagen der deutschen


Großstädte gut positioniert.

Immobiliengesellschaften werden zurzeit im Schnitt mit einem Abschlag von
ca. 30% auf ihren Nettovermögenswert gehandelt. Wie erklären Sie sich das?

Untersuchungen zeigen, dass die Börsenkurse von Immobilien-AGs und REITs
kurzfristig durch allgemeine Börsentrends beeinflusst werden, langfristig
aber den Immobilienmarkt nachzeichnen. Dabei werden die erwarteten
Entwicklungen meistens vorweg genommen und überzeichnet. Das sind der Preis
und die Chance von börsennotierten Immobilienprodukten. Derzeit kommt
hinzu, dass der Markt mit schwächeren Vermietungsergebnissen und daher
moderat nachgebenden Immobilienbewertungen rechnet. Weil die Erwartungen
der Realität vorauslaufen, ist mit einer Besserung der Kurse zu rechnen,
bevor sie am Immobilienmarkt sichtbar wird.

Obwohl bereits 2007 das deutsche REIT-Gesetz verabschiedet wurde, haben wir
drei Jahre später nur drei börsennotierte REITs. Woran liegt das?

Als das REIT-Gesetz verabschiedet wurde, waren bereits erste Vorläufer der
Finanz- und Wirtschaftskrise sichtbar. Der Kapitalmarkt erlaubte keine
weiteren Börsengänge von Immobilien-AGs und REITs. Daneben enthält das
REIT-Gesetz zahlreiche handwerkliche Fehler und Unstimmigkeiten, die mit
Risiken und Nachteilen für die REITs und ihre Aktionäre verbunden sind. Aus
diesem Grunde hat die POLIS AG bisher darauf verzichtet, den REIT-Status
anzunehmen.

Auch die schwarz-gelbe Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag
erklärt, dass 'überflüssige Hemmschwellen' bei REITs abgebaut werden
sollen. Welches sind die wichtigsten strukturellen Änderungsforderungen?

An erster Stelle istdie fehlende Sicherheit des REITs gegenüber Maßnahmen
Dritter zu nennen. Weil das REIT-Gesetz eine Höchstbeteiligungsgrenze für
einzelne Aktionäre von 10% und eine untere Streubesitzquote von 15%
vorschreibt, dem REIT aber keine Mittel zur Durchsetzung dieser Grenzen an
die Hand gibt, kann ein Dritter den REIT-Status gefährden undden REIT
erpressbar machen. Hierzu haben das Deutsche Aktieninstitut und andere
Verbände konkrete Vorschläge unterbreitet, die jetzt gesetzlich umgesetzt
werden sollen. Ferner werden deutsche Unternehmen beim Aufbau eines REITs
steuerlich benachteiligt, obwohl das REIT-Gesetz den Finanzplatz
Deutschland stärken sollte. Ihre Beteiligung an dem REIT ist voll
gewerbesteuerpflichtig, obwohl alle anderen Immobilienprodukte
gewerbesteuerfreie Kapitalanlagen darstellen. Daneben gibt es noch eine
Reihe anderer Unstimmigkeiten, wie beispielsweise den Ausschluss von
Wohnimmobilien, der in Fachkreisennicht nachvollzogen werden kann.

Warum braucht Deutschland eigentlich einen funktionierenden REIT-Markt?

Beim Thema REIT geht es um die Einführung eines einheitlichen
Besteuerungssystems für grenzüberschreitende Immobilieninvestitionen, das
sich in fast allen anderen Industriestaaten der Weltbereits durchgesetzt
hat. Bei den meisten REIT-Strukturen wird nicht der REIT, sondern der
REIT-Aktionär besteuert, wie es auch bei allen anderen
Immobilien-Investitionsformen in Deutschland (z.B. offener und
geschlossener Immobilienfonds) und der Direktanlage der Fall ist. Dazu
müsste der deutsche REIT in zweifacher Hinsicht gleichbehandelt werden:
international mit den REIT-Strukturen anderer Länder und national mit dem
offenen und dem geschlossenen Immobilienfonds. Als Ergebnis könnte der REIT
allen Anlegern zur Verfügung stehen, in großem Umfang ausländisches Kapital
nach Deutschland leiten und 'steuereffiziente' Investitionsformen
überflüssig machen.

Wird die POLIS AG auch dann, wenn das Gesetz bleibt wie es ist, den
REIT-Status annehmen?

Die POLIS AG verfügt über solide Kapitalverhältnisse, eine gute
Wettbewerbsposition und einen verlässlichen Hauptaktionär. Der REIT-Status
könnte uns Vorteile bei einer international zu platzierenden
Kapitalerhöhung zur Finanzierung weiteren Wachstums bringen. Auf Grund der
beschriebenen Defizite des REIT-Gesetzes wären damit aber für uns
gravierende Nachteile verbunden. Der REIT-Status stellt daher für uns nur
dann eineOption dar, wenn die Defizite des REIT-Gesetzes im Rahmen einer
REIT-Reform beseitigt werden.


10.03.2010 10:00 Ad-hoc-Meldungen, Finanznachrichten und Pressemitteilungen übermittelt durch die DGAP. Medienarchiv unterwww.dgap-medientreff.deundwww.dgap.de---------------------------------------------------------------------------Unternehmensinformation / Kurzprofil:
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Datum: 10.03.2010 - 10:00 Uhr
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