Hinweise auf Korruption beim UN-Flüchtlingshilfswerk - Umsiedlung von Afrikanern gegen Geld
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Recherchen des Hamburger Magazins stern Afrikanern gegen Geldzahlungen eine
Umsiedlung in den Westen ermöglicht haben. Die Mitarbeiter stellten dafür unter
anderem falsche Papiere aus, mit denen es die Afrikaner auf die begehrten Listen
des sogenannten "Resettlement"-Programms schafften. In dessen Rahmen bieten
mehrere westliche Staaten, darunter auch Deutschland, besonders schutzwürdigen
Flüchtlingen eine sichere Zukunft in ihrem Land. Profitieren sollen davon vor
allem Menschen, die aufgrund von Krankheiten und Verfolgung bedroht sind. Da
aber derzeit weltweit nur 50.000 bis 60.000 solcher Umsiedlungen pro Jahr
stattfinden, sind die Chancen verschwindend gering, einen der Plätze zu
bekommen.
Wie der stern berichtet hat sich in der ugandischen Hauptstadt Kampala, die als
einer der Hauptanlaufpunkte für Flüchtlinge in Ostafrika gilt, ein Markt mit
Vermittlern für illegale Geschäfte rund um die Umsiedlungen gebildet. Im stern
beschreibt einer dieser Vermittler, wie er das Geschäft zwischen
zahlungsbereiten Afrikanern und örtlichen UNHCR-Mitarbeitern einfädelt.
Letztlich koste ein Platz auf der Liste den Afrikaner etwa 2500 US-Dollar. Für
das Geld beschaffe der UNHCR-Mitarbeiter beispielsweise gefälschte ärztliche
Atteste. An dem Betrug seien daher auch Mediziner beteiligt. Der stern
beschreibt auch Fälle von Flüchtlingen, denen ein Platz auf den
Resettlement-Listen zugestanden hätte, die aber leer ausgingen - denn ihre
Identitäten sollen an andere Afrikaner verkauft worden sein, die damit
ausreisten.
Die Genfer Zentrale des UNHCR bestätigte dem stern, dass auch sie Hinweise auf
Korruption in Uganda und Kenia erhalten habe. Dort, wo ausreichend Informationen
zur Verfügung stünden, würde auch ermittelt. "Die Integrität des
Resettlement-Programmes hat oberste Priorität", teilte eine der Sprecherin des
UNHCR mit. Sie verwies darauf, dass inzwischen auch Fingerabdrücke, Netzhaut und
Fotos der Flüchtlinge erfasst würden - um Manipulationen zu erschweren. Das
Verfahren gelte allerdings nur für neu registrierte Flüchtlinge. Wer früher als
2018 Asyl beantragte, ist weiter nur mit einem Passbild und einer Fallnummer in
der UNHCR-Datenbank gespeichert. Der UNHCR hatte schon in der Vergangenheit mit
Korruption im Resettlement zu kämpfen. 2001 wurden zum ersten Mal neun Personen,
unter ihnen ein Deutscher, in Kenia verklagt, weil sie über Jahre
Bestechungsgelder in Millionenhöhe kassiert hatten. 2017 sorgte ein ähnlicher
Fall im kenianischen Kakuma für Schlagzeilen und zuletzt berichtete die
Reporter-Website "The new Humanitarian" über Korruptionsfälle im Sudan.
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Datum: 09.01.2020 - 07:55 Uhr
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