Vor 30 Jahren: Rassistische Ausschreitungen in Hoyerswerda
Als am 17. September 1991 acht Skins auf dem Markt der sächsischen Kleinstadt Hoyerswerda
vietnamesische Händler angreifen, vermag sich keiner vorzustellen, dass dies der Auftakt ist für
fünf Tage Hass und Gewalt im rechtsfreien Raum. Während 70 Neonazis ein Wohnheim von
Vertragsarbeitern aus Mosambik und Vietnam mit Brandsätzen bewerfen, klatschen 700 Anwohner Beifall, und die 70.000-Einwohner-Stadt schweigt.

(firmenpresse) - Als am 17. September 1991 acht Skins auf dem Markt der sächsischen Kleinstadt Hoyerswerda
vietnamesische Händler angreifen, vermag sich keiner vorzustellen, dass dies der Auftakt ist für
fünf Tage Hass und Gewalt im rechtsfreien Raum. Während 70 Neonazis ein Wohnheim von
Vertragsarbeitern aus Mosambik und Vietnam mit Brandsätzen bewerfen, klatschen 700 Anwohner Beifall, und die 70.000-Einwohner-Stadt schweigt. Geschlagene zwei Stunden lässt sich
die Polizei Zeit, ehe sie schließlich am Tatort erscheint. Zunächst schaut sie tatenlos zu, um sich
dann dem gewalttätigen Mob zu beugen: „Es besteht einheitliche Auffassung dazu, dass eine
endgültige Problemlösung nur durch Ausreise der Ausländer geschaffen werden kann.“ Die
Polizei evakuiert das Wohnheim und bringt die Vertragsarbeiter mit Bussen aus der Stadt.
Doch damit ist die Gewalt keineswegs beendet. Nun ziehen die Gewalttäter zum Asylsuchenden-Wohnheim im Nordosten der Stadt und werfen dort Molotowcocktails und Steine. Verängstigte, aus dem Wohnblock fliehende Menschen werden körperlich attackiert. Die Nachbarn klatschen Beifall. Die schlecht ausgerüsteten Ortspolizisten sind überfordert, und Unterstützung aus der nur 70 Kilometer entfernten Landeshauptstadt bleibt zunächst aus. Schließlich
wird auch das Asylsuchenden-Wohnheim geräumt, die Bewohner werden mit Bussen in andere
Heime gefahren. Die Neonazis feixen: Hoyerswerda sei die „erste ausländerfreie Stadt“, höhnen
sie. Kein Jahr später, im August 1992, setzen mehrere hundert rechtsextremistische Gewalttäter
die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock-Lichtenhagen in Brand.
In seinem Buch „30 Jahre Deutsche Einheit – eine Bilanz“ geht der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud ausführlich auf die zahlreichen rechtsextremistischen Gewalttaten im wiedervereinten Deutschland ein und schildert auch die Entstehungsfaktoren des
Rechtsextremismus in den Neuen Bundesländern.
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Kai-Axel Aanderud
30 JAHRE DEUTSCHE EINHEIT – EINE BILANZ
Klappenbroschur • 14,8 x 21 cm • 272 Seiten
€ (D) 24,95 I € (A) 25,60 I SFr* 29,90
ISBN 978-3-8132-1101-6
„Ein ungemein lebendiges, faktengesättigtes und gerade deswegen anschauliches Buch“ (Prof. Dr. Helmut Grieser, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
„Einiges war selbst mir neu, das gilt besonders für die Ausführungen zur Entwicklung der ostdeutschen Medien“ (Prof. Dr. Rainer Eckert, ehem. Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig
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Datum: 15.09.2021 - 10:28 Uhr
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