Wissenschaftsfeindlichkeit verhindert Fortschritt / Susanne Johna: Demokratie braucht vernunftgeleitete Wissenschaftsdiskurse
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"Der Umgang mit öffentlich geäußerten wissenschaftlichen Positionen erreicht ein erschreckendes Maß an Verrohung. Das darf uns als Gesellschaft nicht gleichgültig sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben unsere Solidarität verdient, wenn sie ihre Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit teilen", erklärte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, zu jüngsten Berichten über Anfeindungen gegen Wissenschaftler und Ärzte. "Wenn Wissenschaftsfeindlichkeit auf ungezügelte Aggression trifft, ist das nicht nur ein Angriff auf die Würde von Menschen - es hat auch gravierende Folgen für unsere Demokratie, die auf vernunftgeleitete Wissenschaftsdiskurse angewiesen ist. Das gilt für die Bewältigung von Krisen, seien es Pandemien oder Folgen des Klimawandels, genauso wie für Debatten zu einer verantwortungsvollen und humanen Gestaltung gesellschaftlichen Fortschritts", bekräftigte Johna.
Eine aktuelle, nicht-repräsentative Umfrage der Fachzeitschrift "Nature" unter mehr als 300 Wissenschaftlern aus mehreren Ländern hat ein Schlaglicht auf die Bedrohungen geworfen, denen ein Teil von ihnen ausgesetzt ist: Nach Großbritannien mit 123 Betroffenen kommen die meisten bedrohten Wissenschaftler laut Umfrage aus Deutschland (62), noch vor den USA (53). Die Reaktionen, denen sie insbesondere nach Medienauftritten ausgesetzt sind, reichen von Troll-Kommentaren in Sozialen Medien, Hassbotschaften in aggressiven Mails, gehackte Accounts oder Webseiten über tätliche Angriffe bis hin zu Morddrohungen.
Johna rief Politik und Medien dazu auf, sich verstärkt für ein wissenschaftsfreundliches Diskursklima einzusetzen. "Es reicht nicht, den Respektverlust im gesellschaftlichen Austausch nur zu beklagen. Politik und Medien sind aufgerufen, den ganz konkreten Wert von Wissenschaft für die Menschen zu verdeutlichen. Wissenschaft braucht einen öffentlichen Resonanzraum, der einen respektvollen Austausch auch unterschiedlicher Bewertungen neuer Erkenntnisse möglich macht." Mit Blick auf die "Nature"-Umfrage betonte Johna: "Die Anfeindungen gegen öffentlich auftretende Wissenschaftler wiegen so schwer, dass wir eine systematische wissenschaftliche Untersuchung über das Ausmaß und ihre Bedingungen brauchen."
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Datum: 20.10.2021 - 11:24 Uhr
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