Klassenkampf im Königreich
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Klassenkampf im Königreich
In Zeiten, in denen es gut ankommt, gegen Banker zu wettern und Boni zu kürzen, haben die konservativen Tories um David Cameron ein Glaubwürdigkeitsproblem. Aber auch die Wandlung von Premierminister Gordon Brown vom Förderer des Finanzplatzes London zum Schrecken der Großverdiener ist nicht so leicht zu vermitteln.
Da sind Charaktere in die Wahlkampfschlacht gezogen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: der grimmige Schotte Brown, der nach 13 Jahren in der Regierung ebenso viele Verschleißerscheinungen zeigt wie die ganze Labourpartei, der jugendlich wirkende Konservative Cameron aus bestem Hause, der versucht hat, seine Partei gründlich zu reformieren, und der liberaldemokratische Spitzenkandidat Nick Clegg, der sich als frische Alternative zu den "alten" Parteien anpreist. Sein überzeugender Auftritt bei Großbritanniens erster Fernsehdebatte überhaupt hat die politische Landschaft erschüttert. Eine Regierungsbildung ohne Tolerierung oder Beteiligung der Liberaldemokraten ist mit einem Mal wenig wahrscheinlich.
Es steht nicht gut um Großbritannien. Die Finanzkrise hat die Insel besonders hart getroffen. Die Rettung der Banken hat dem Land eine extrem hohe Staatsverschuldung beschert. Zu sehr wurde auf den Finanzsektor gesetzt, zu wenig produziert. Vor 13 Jahren war New Labour angetreten, das Königreich grundlegend zu modernisieren. Viel Geld wurde in Krankenhäuser und Schulen gesteckt, und dennoch hinkt Großbritannien hier im Vergleich zu anderen westlichen Industrienationen hinterher. Hinzu kommen eine hohe Kriminalitätsrate und der höchste Anteil von Teenagerschwangerschaften in Europa. Die Konservativen sprechen von einer "kaputten Gesellschaft" und wollen den Wandel. Doch die Wähler ziehen nicht so richtig mit. Viele trauen den Konservativen nicht. Sie fürchten, dass unter ihnen die drohenden Haushaltskürzungen vor allem zu Lasten der Armen gehen werden. Diese Ängste nutzt Gordon Brown im Wahlkampf.
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Datum: 27.04.2010 - 22:17 Uhr
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