Internationale Unternehmen fahren Investitionen in Deutschland zurück: Als Wirtschaftsstandort zu teuer und zu langsam bei der Transformation
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KPMG-Umfrage unter 360 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern Deutschlands
Keine Verbesserungen bei den bereits vor zwei Jahren bemängelten Schwächen. Zudem schwinden bisherige Standortstärken.
Exogener Veränderungsdruck fordert Politik zum Handeln.
- Einbruch bei geplanten Investitionen ausländischer Investoren in Deutschland: Nur noch 19% der Befragten planen ein Investment von mindestens zehn Millionen Euro pro Jahr in Deutschland in den kommenden fünf Jahren, gegenüber 34% vor vier Jahren
- Schlechteste Bewertungen für digitale Infrastruktur (nur 13% bewerten Deutschland unter Top 5-Länder in der EU), Steuersystem (Bottom-5 in der EU für jeden vierten Befragten) und logistische Infrastruktur (17 Prozentpunkte schlechter als vor vier Jahren)
- Höchste Stromkosten und zweithöchste Steuersätze in der EU
- Stagnierende Arbeitsproduktivität gegen den globalen Trend
Die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort ist in Gefahr. Das legen die Ergebnisse der heute präsentierten Studie "Business Destination Germany 2022" der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nahe. Für diese wurden 360 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern befragt.[1] Untersucht wurden dabei die wichtigsten Faktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland im EU-Vergleich.
Rückschritt statt Fortschritt
Nach Einschätzung ausländischer Investoren hat es bei keiner der vor zwei Jahren bemängelten Schwächen Verbesserungen gegeben. Deutschland hat laut Umfrage hinsichtlich der Standortfaktoren Steuern, Digitalisierung und logistische Infrastruktur im EU-Vergleich weiter an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Zugleich haben sich grundlegende Standortstärken, für die Deutschland international bekannt ist und geschätzt wird, verschlechtert: Innovationsförderndes Umfeld, Prozessautomatisierung und Arbeitsproduktivität.
Politik hält nicht Schritt mit dem exogenen Veränderungsdruck
Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: "Diverse Industrien befinden sich aufgrund der Mega-Trends Digitalisierung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der geopolitischen Entwicklungen und dem demografischen Wandel in einem grundlegenden Transformationsprozess. Diesem exogenen Veränderungsdruck begegnet die deutsche Politik nach Auffassung internationaler Investoren bislang zu wenig agil."
Als größtes Investitionshemmnis zählen internationale Konzerne die unzureichende digitale Infrastruktur. Nur 13% der Inbounds bescheinigen Deutschlands digitaler Infrastruktur eine fortschrittlich-überzeugende Qualität. 9% hingegen bezeichnen diese als die Schlechteste in der EU. 24% zählen sie sogar zu den fünf schlechtesten in der EU. Hinzu kommen Mängel in der logistischen Infrastruktur, insbesondere bei den als stark überaltert wahrgenommenen Straßen, Brücken und Schienen. Nur noch 59% der CFOs internationaler Konzerne in Deutschland stufen diese in die Top-5 in der EU ein. Vor vier Jahren waren es noch 76%.
Auch das Feedback zum Reifegrad des Standorts Deutschland bei der Prozessautomatisierung fiel deutlich schwächer aus als vor zwei Jahren. Damals bewerteten noch 52% der Inbounds Deutschlands Potenzial für künftige Produktivitätssprünge als EU-weit führend. Heute vertreten nur noch 45% diese Auffassung. Dennoch sehen mindestens 40% der befragten CFOs Deutschland bei zehn der sechzehn erhobenen Standortfaktoren unter den Top 5-Ländern in der EU. Insofern erscheint das Umfeld für internationale Investoren in Deutschland auf den ersten Blick weiter intakt. Die besten Bewertungen erhält der Wirtschaftsstandort erneut bei den Faktoren Lebensstandard (81%), öffentliche Sicherheit (80%) sowie politische Stabilität (80%).
Andreas Glunz: "Die besten Bewertungen betreffen bedauerlicherweise nicht spezifische Maßnahmen oder Strategien der Politik, um Deutschland zukunftsfähiger zu gestalten. Die sich neu bildende Bundesregierung steht daher vor einer Mammutaufgabe, um den Wirtschaftsstandort Deutschland fit zu machen für eine Welt im Umbruch."
Die gesamte Pressemitteilung finden Sie unter diesem Link: Business Destination Germany 2022 - KPMG Deutschland (home.kpmg) (https://home.kpmg/de/de/home/media/press-releases/2021/11/business-destination-germany-2022.html)
[1] USA, China, Japan, UK, Frankreich, Niederlande, Schweiz, Österreich. Die Befragung fand zwischen Mitte Juni und Mitte August 2021 statt.
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Datum: 18.11.2021 - 10:22 Uhr
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