Düstere Zukunft für Online-Broker: "Payment for Order Flow"-Bann und weitere Maßnahmen

Düstere Zukunft für Online-Broker: "Payment for Order Flow"-Bann und weitere Maßnahmen bedrohen 50 Prozent der Erträge

ID: 1943420
(ots) -

Die EU-Kommission plant offensichtlich, Online-Brokern die "Payment for Order Flow" (PFOF) Praxis zu verbieten - zusammen mit weiteren, ähnlich ausgerichteten Maßnahmen bedroht dies das Geschäftsmodell zahlreicher Anbieter erheblich. Wie sie dagegen Vorkehrungen treffen können, kommentiert Maximilian Biesenbach, Partner in der globalen Banking Practice der Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners:

Die EU-Kommission scheint tatsächlich die sogenannten "Payment for Order Flow"-Gebühren im Retail-Brokerage verbieten zu wollen. In einem kürzlich veröffentlichten Entwurf zur Reform der Europäischen Finanzmarktverordnung (Mifir) heißt es: "Investment firms acting on behalf of clients shall not receive any fee or commission or non-monetary benefits from any third party for forwarding client orders to such third party for their execution." Tritt dies in Kraft, ist die "Payment for Order Flow" Praxis, also Gebühren, die Online-Broker für die Weiterleitung von Kundenaufträgen an Dritte (bspw. Handelsplätze oder Börsen) von diesen Dritten erhalten, Geschichte. Was wären die Auswirkungen?

Erhebliche Ertragsverluste mittelfristig befürchtet

Das Ertragsmodell der europäischen Online-Broker-Platzhirsche ist damit in Gefahr. Zwar macht die genannte Rückvergütung von Handelsplätzen in der Regel nur drei bis fünf Prozent der Gesamterträge der arrivierten Broker aus, jedoch belegt der PFOF-Bann eine eindeutige Strategie des Gesetzgebers, "versteckten" Vergütungen im Wertpapierhandel den Garaus zu machen. Daher ist ein Verbot von Rückvergütungen von Produktemittenten (etwa für Zertifikate oder Hebelprodukte) nur der logische nächste Schritt, was dann schon insgesamt 15 bis 20 Prozent der Erträge renommierter Online-Broker vernichten würde. Rechnen wir jetzt noch den seit der Einführung von MiFID II unter Beschuss geratenen Ertragsstrom der Bestandspflegeprovisionen von Fonds hinzu (je nach Plattform für zwischen 20 und 30 Prozent der Gesamterträge verantwortlich), zeichnet sich ein düsteres Bild für die Zukunft. Mittelfristig ist so nämlich etwa die Hälfte der heutigen Ertragsströme der europäischen Online-Broker-Platzhirsche in Gefahr. Und die derzeit florierenden Low- und Zero-Cost-Broker müssen gleich ihr gesamtes Geschäftsmodell umstellen, da "Payment for Order Flow"-Erträge bei diesen Spielern teilweise für über 25 Prozent ihrer Gesamteinnahmen verantwortlich sind.



Kundengebühren als "Payment for Order Flow"-Ersatz

Daher ist es höchste Zeit, dass Online-Broker, aber auch betroffene Retail- und Regionalbanken, ihre Ertragsmodelle dahingehend neu aufstellen, dass fehlende PFOF-Einnahmen durch Service-Gebühren für Kunden ausgeglichen werden. Welche Bereiche sind hier besonders erfolgsversprechend? Ich empfehle den Marktteilnehmern die Einführung oder Erhöhung der folgenden vier Gebührenkomponenten:


1. Erhöhung der Handelsplatz- oder Abwicklungsgebühren, die den Ausfall direkt kompensieren
2. Einführung von wiederkehrenden Gebührenkomponenten, wie regelmäßige Plattform- oder Depotgebühren für Stabilität und Perfomance der Plattform sowie für Mehrwertdienstleistungen wie Charting-Tools, Research, etc.
3. Erhöhung der Devisengebühren, da bspw. deutsche oder österreichische Anleger im internationalen Vergleich bislang deutlich geringere Aufschläge auf beim Wertpapierkauf anfallende Devisen-Tauschgeschäfte zahlen
4. Erhöhung der Transaktionsgebühren, um die sichere, schnelle und fehlerlose Ausführung adäquat zu vergüten



Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: Die Beratungsarbeit von Simon-Kucher & Partners ist ganz auf TopLine Power® ausgerichtet. Laut mehrerer Studien unter deutschen Top-Managern (manager magazin, Wirtschaftswoche, brand eins) ist Simon-Kucher bester Marketing- und Vertriebsberater und führend im Bereich Pricing und Wertsteigerung.Die Unternehmensberatung ist mit über 1.600 Mitarbeitern in 41 Büros weltweit vertreten.

Pressekontakt:

Für Rückfragen und detaillierte Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:
Julia Griep (Public Relations Manager)
Tel: +49 221 36794 486
E-Mail: julia.griep@simon-kucher.com

www.simon-kucher.com

Original-Content von: Simon-Kucher & Partners, übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  BearingPoint und Vodafone gewinnen erneut bei den PwC-Studie: Technologiewandel zwingt Personalabteilungen zum Handeln
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 24.11.2021 - 11:56 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1943420
Anzahl Zeichen: 4547

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Köln



Kategorie:

Unternehmensberatung



Diese Pressemitteilung wurde bisher 371 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Düstere Zukunft für Online-Broker: "Payment for Order Flow"-Bann und weitere Maßnahmen bedrohen 50 Prozent der Erträge"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Simon-Kucher (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Simon-Kucher


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z