Ifo-Chef Fuest plädiert nach Russlands Angriff auf Ukraine für späteren Atomausstieg
ID: 1961677
Ifo-Chef Fuest plädiert nach Russlands Angriff auf Ukraine für späteren Atomausstieg
Ökonom will AKW zumindest so lange laufen lassen, "bis Abhängigkeit vom russischen Erdgas überwunden ist"
Osnabrück. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine plädiert Ifo-Chef Clemens Fuest dafür, die noch im Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke vorerst nicht vom Netz zu nehmen. Fuest sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", dies sollte zumindest so lange gelten, "bis die Abhängigkeit von russischem Erdgas überwunden ist, also voraussichtlich mehrere Jahre". Aktuell sind noch drei deutsche Atomkraftwerke in Betrieb: Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2. Sie sollen, Stand heute, spätestens Ende 2022 abgeschaltet werden.
Fuest räumte ein: "Das Verschieben des Atomausstiegs ist ein komplexes Unterfangen, bei dem viele rechtliche und organisatorische Fragen zu klären sind und mit den Betreibern verhandelt werden muss." Dabei sei die genaue Dauer der Verlängerung nur ein Aspekt, wenn auch ein wichtiger. "Es wäre aber nicht sinnvoll, sich vor dieser Klärung auf eine bestimmte Anzahl von Jahren festzulegen."
Fuest zeigte sich zugleich optimistisch über die klimapolitischen Auswirkungen seines Vorschlags. Er betonte: "Wenn die aktuelle Krise dazu führt, dass wir den Atomausstieg verschieben und erneuerbare Energien schneller ausbauen, könnte das sogar die Chance erhöhen, dass wir die Klimaziele erreichen."
Auf die Frage, ob auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung verschoben werden sollte, sagte der Ifo-Chef: "Für den Kohleausstieg sollte man kein Datum vorgeben, er kommt automatisch, wenn Kohlestrom wegen steigender Preise für CO2-Zertifikate unwirtschaftlich wird." Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien ist zur Einhaltung der Klimaschutzziele ein Kohleausstieg "idealerweise" bis 2030 vorgesehen.
Zur Förderung der erneuerbaren Energien plädierte Fuest unter anderem für eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und des Netzausbaus. Mit Blick auf den Koalitionsvertrag fügte er hinzu: "Details zur Umsetzung hierzu fehlen allerdings noch, ebenso wie zur Sicherung der Akzeptanz in der Bevölkerung, ohne die es schwierig werden wird."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 26.02.2022 - 01:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1961677
Anzahl Zeichen: 2557
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Osnabrück
Kategorie:
Wahlen
Diese Pressemitteilung wurde bisher 828 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Ifo-Chef Fuest plädiert nach Russlands Angriff auf Ukraine für späteren Atomausstieg"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Neue Osnabr (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).