Weltnaturschutzorganisation und Jane Goodall appellieren an Umweltministerium: Import von Jagdtrophäen geschützter Arten stoppen / Deutsche Tier- und Artenschützer unterstützen diese Forderung
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Die Weltnaturschutzunion (IUCN) Ethics Specialist Group hat die Bundesregierung in einem Brief aufgefordert, aus ethischen, ökologischen und rechtlichen Gründen die Praxis der Trophäenjagdimporte zu beenden. Unterstützung erhält sie dabei nicht nur von 14 Tier- und Artenschutzverbänden, die die Bundesregierung in einer gemeinsamen Stellungnahme aufgefordert haben, den Import von Jagdtrophäen geschützter Tierarten zu beenden, sondern auch von der bekannten Forscherin und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall.
Weltweit sorgte vor wenigen Tagen der Abschuss von zwei der letzten großen Elefantenbullen in Botswana durch Trophäenjäger für Empörung. Tier- und Artenschützer sehen auch die deutsche Bundesregierung in der Verantwortung, solche Abschüsse zu verhindern, indem die Einfuhr von Elefantentrophäen und Trophäen anderer geschützter Arten verboten wird.
Prof. Klaus Bosselmann, Chair Emeritus der Ethics Specialist Group der IUCN World Commission on Environmental Law, und einer der Verfasser des Briefes an die deutsche Umweltministerin, sagte: "Es ist völlig unverständlich, dass die Trophäenjagd durch die deutsche Regierung immer noch Unterstützung findet und Jagdtrophäen geschützter Arten legal ins Land gelassen werden. Die Trophäenjagd bedroht unnötigerweise das Überleben und die genetische Integrität geschützter Arten inmitten der aktuellen Krise des sechsten Massen-Artensterbens. Diese Praxis muss beendet werden und Deutschland endlich auch hier seiner Verantwortung zum Schutz der Arten nachkommen."
Der von Humane Society International/Europe herausgegebene Report "Trophäenjagd in Zahlen: Die Bedeutung der Europäischen Union bei der Trophäenjagd im globalen Kontext" (https://www.hsi.org/wp-content/uploads/2021/06/HSI_Trophaenjagd-in-Zahlen_Die-Bedeutung-der-Europaischen-Union-bei-der-Trophaenjagd-im-globalen-Kontext.pdf) deckt das Ausmaß der Beteiligung Deutschlands an der globalen Trophäenjagdindustrie auf: Allein zwischen 2014 und 2020 wurden mehr als 5.400 Trophäen international geschützter Tiere nach Deutschland importiert. EU-weit liegt Deutschland mit diesen Importen an erster Stelle, weltweit nach den USA auf Platz zwei.
Auch Dr. Jane Goodall DBE, Gründerin des Jane Goodall Instituts und UN-Friedensbotschafterin erklärt: "Die Tatsache, dass die Trophäenjagd auf seltene und gefährdete Tierarten immer noch legal ist, ist absolut schockierend! Ich appelliere an die deutsche Bundesregierung, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten. Unterstützen Sie damit den Tier- und Artenschutz."
"Wildlebende geschützte Tiere aus Spaß zu töten, um sie dann als Trophäe zur Schau zu stellen, ist absolut verwerflich und auch aus ökologischer Sicht unverzeihlich!", sagte Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) in Deutschland. "Dem muss endlich auch juristisch ein Riegel vorgeschoben werden. Ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland ist europarechtskonform und umsetzbar. Wir erwarten, dass das Umweltministerium zeitnah handelt."
Frankreich und die Niederlande haben seit 2015 und 2016 Einfuhrrestriktionen für Jagdtrophäen. In weiteren Ländern in Europa gibt es derzeit konkrete Gesetzesinitiativen und Resolutionen gegen entsprechende Importe. Dies erwartet die Bevölkerung auch in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage (https://www.hsi-europe.org/wp-content/uploads/2021/04/Poll-results-Germany_March-2021-_HSI-EU-_Version-2.pdf) aus dem Jahr 2021 zeigt. Neun von zehn Befragten sprachen sich darin gegen Importe von Jagdtrophäen aus.
"Trophäenjäger*innen töten jene Tiere, die für gesunde Bestände besonders wichtig sind. Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter Arten wie z.B. Elefanten, Eisbären, Löwen und Nashörnern stoppt - wie es andere europäische Länder bereits tun", sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife.
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Datum: 28.04.2022 - 11:00 Uhr
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