Ausbildung ist bestes Rezept gegen Fachkräftemangel

Ausbildung ist bestes Rezept gegen Fachkräftemangel

ID: 2081450

Junge Generation interessiert sich für Klima-Berufe im Handwerk



(PresseBox) - Mit stabilen Ausbildungszahlen haben die Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart das vergangene Jahr abgeschlossen. „Trotz kleinerem Jahrgang haben wir wieder über 4000 neue Ausbildungsverträge. Das Handwerk ist weiterhin der in der Ausbildung engagierteste Wirtschaftszweig“, erklärte Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, am Donnerstag vor der Presse. Der Rückgang von 0,4 Prozent sei minimal, sehr viel mehr Sorge bereiten dem Handwerk die vielen unbesetzt geblieben Ausbildungsplätze. „Die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe wächst von Jahr zu Jahr, die Zahl der ausbildungsreifen und ausbildungsbereiten jungen Menschen sinkt dagegen.“

Erfreulich sei, dass Klimaberufe wie beispielsweise der Ausbildungsberuf zum Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima, seit Corona um fast 20 Prozent zugelegt hätten. „Die junge Generation will Verantwortung übernehmen – das ist ein gutes Zeichen.“ Kritik übte Friedrich an der immer noch nicht sichtbaren Bildungswende. „Wir warten und warten und warten, die Politik stellt aber die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Qualifizierung nach wie vor nicht her.“ Als wichtigste Stellschrauben bezeichnete er die ergebnisoffene Berufsorientierung an allen Schularten gleichermaßen sowie die auskömmliche Finanzierung der Bildungsstätten des Handwerks.

„Wir werden nicht müde von der Politik einzufordern, in die Qualifizierung der anstehenden Generation von Fachkräften zu investieren. Wir brauchen dafür Bildungshäuser auf dem neuesten Stand, um mit aktueller Technik ausbilden zu können – und das gibt es nicht kostenlos“, betonte Friedrich. „Für die Hochschulen gibt es den Zukunftsvertrag ‚Studium und Lehre stärken‘, für die beruflich Bildung fehlt so ein Investitionsplan.“ Die Handwerksorganisationen benötigen mittelfristige Planungssicherheit, insbesondere für die Finanzierung der beruflichen Bildungsstätten. Erforderlich sei ein für die kommenden Jahre auskömmlicher Finanzierungsrahmen, der eine Unterstützung der stark gestiegenen Kosten für Modernisierungen und Neubauten sicherstelle. „Der Bundeshaushalt 2025 muss spürbar nachlegen, um die Kostensteigerungen im Ausbau auszugleichen“, so der Hauptgeschäftsführer.



Die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse im Handwerk in der Region Stuttgart ging 2023 um 0,4 Prozent auf 4014 zurück, das sind 15 Lehrverträge weniger als 2022. Über alle Lehrjahre hinweg liegt die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse bei 9.684. Die Vertragslösungen und Probezeitkündigungen im Herbst konnten durch die intensive Ausbildungsberatung und -begleitung teilweise kompensiert werden.

Um jungen Menschen einen Einblick in der Welt der Berufe zu ermöglichen, baut die Handwerkskammer auf Berufsorientierung. Erfolgreich gestartet sei im vergangenen Jahr das Projekt Ausbildungsbotschafter. „Damit wollen wir die handwerklichen Ausbildungsberufe für Schülerinnen und Schüler transparent darstellen. Azubis berichten dabei gleichaltrigen Jugendlichen, wie der Ausbildungsalltag im Betrieb oder der Schule abläuft. Das ist Berufsorientierung und Beratung auf Augenhöhe – und das funktioniert“, bilanziert Friedrich. Auch das Projekt „Werkstatthaus“ lässt praxisorientierte Einblicke in die Welt des Handwerks in der Bildungsakademie der Handwerkskammer zu. Schüler ab der 7. Klasse können selbstständiges, praktisches Arbeiten in den Berufen Schreiner, Friseur, Raumausstatter und Zahntechnik ausprobieren.

Als Erfolg bewertete er die Praktikumswochen Baden-Württemberg. Dabei konnten viele junge Menschen in die attraktiven handwerklichen Ausbildungsberufe schnuppern. Als positives Zeichen bezeichnete Kammerchef Friedrich den Zuwachs an Azubis mit ausländischem Schulabschluss um 14 Prozent. „Hier zeigt das Engagement mit dem sogenannten ´Kümmerer-Programm` wie auch durch die verstärkten Einsätze im Übergangsbereich der Beruflichen Schulen Wirkung.“

Wieder attraktiver scheint eine Ausbildung im Handwerk für Abiturienten geworden zu sein. Der Zuwachs bei Azubis mit Abitur oder Fachhochschulreife liegt im vergangenen Jahr bei 6 Prozent. Dagegen nahm die Zahl derer mit mittlerem Schulabschluss um den gleichen Wert ab. Nach wie vor stellen Absolventen der Realschulen das Gros der Azubis mit über 43 Prozent.

Konstant liegt der Anteil weiblicher Azubis im Handwerk bei zirka 20 Prozent. Bei den Top-Ten-Berufen führt wie in den Vorjahren der Kfz-Mechatroniker mit 580 neuen Lehrverträgen. Seit Corona steigt die Zahl der Azubis in dem Gewerk von Jahr zu Jahr, zuletzt um 3,7 Prozent. Die attraktive Ausbildung scheint sich herumzusprechen. Auch die Friseure legen mit einem Plus von fast 7 Prozent neuer Ausbildungsverhältnisse deutlich zu. Auf der Top-Ten-Liste liegt der Anlagenmechaniker SHK auf Platz zwei, gefolgt von den Azubis aus dem Elektroniker-Handwerk und den Friseuren auf Platz vier.

Nach wie vor zeigen Schulabgänger zu wenig Interesse an den Berufen im Bau- und Ausbau- sowie im Nahrungsmittelbereich. „Es ist zur Daueraufgabe geworden, dort die Ausbildungszahlen zu steigern,“ betonte Peter Friedrich. „Auf dem Bau, in Bäckereien und auch in Metzgereien werden leider zu häufig aus den Lehrstellen die sogenannten Leerstellen.“  Die Handwerkskammer versuche nun mit Projekten im Kosovo oder in Indien junge Menschen bei der Ausbildung in einem handwerklichen Beruf zu unterstützen. „Ziel der angeregten Kooperationen ist, in den Herkunftsländern berufliche Bildungsangebote und Fachkräfte partnerschaftlich zu entwickeln und auch qualifizierte Zuwanderung zu organisieren.“

Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Aktualisierung des Mietpreisspiegels für das Produzierende Gewerbe bzw. Logistik Japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara besucht den Neusser Standort der internationalen Schule ISR und verabredet verstärkte Kooperationen
Bereitgestellt von Benutzer: PresseBox
Datum: 01.02.2024 - 13:12 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2081450
Anzahl Zeichen: 5864

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Gerd Kistenfeger
Stadt:

Heidenheim


Telefon: +49 (711) 1657-253

Kategorie:

Bildung & Beruf



Diese Pressemitteilung wurde bisher 130 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Ausbildung ist bestes Rezept gegen Fachkräftemangel"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Aufbruch in die Zukunft ...

Am 6. März 2024 findet im digiZ | Digitalisierungszentrum in Aalen der KI- und 5G-Kongress 2024 statt. Unter dem Motto „Entdecken Sie die Zukunft - Künstliche Intelligenz & 5G in Unternehmen“ versammeln sich führende Experten und Entscheid ...

Hoffnung trotz stotternder Konjunktur ...

Im IHK-Bezirk Ostwürttemberg hat sich das konjunkturelle Stimmungsbild zu Jahresbeginn 2024 gegenüber den Vormonaten leicht verbessert. Unterschiede in Lage und Erwartungen sind jedoch sektorenabhängig: Während weiterhin mehr als 40 % der Dienstl ...

Antworten auf aktuelle weltpolitische Fragestellungen ...

Die Stadt Schwäbisch Gmünd und die Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg (IHK) laden am 4. März 2024, um 17:00 Uhr zu einer Veranstaltung mit dem ehemaligen deutschen Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, ein. Unter dem Titel „Welt ...

Alle Meldungen von Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z