BUND präsentiert Maßnahmenpaket für mehr Stromeffizienz. Energiesparen kann sechs Atomkraftwerke überflüssig machen
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(BUND) hat der Bundesregierung vorgeworfen, in den von ihr
beauftragten Szenarien für ein energiepolitisches Gesamtkonzept keine
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz vorzusehen. Es gehe ihr
vor allem darum, politisch gewollte Laufzeitverlängerungen für
Atomkraftwerke zu legitimieren. Ab wann erneuerbare Energien die
Atomkraftwerke ablösen könnten, werde ebenfalls nicht untersucht. Der
ambitionierte Ausbau der regenerativen Stromerzeugung und das
entschiedene Fördern der Stromeffizienz könnten bis spätestens 2020
sämtliche Atomkraftwerke in Deutschland ersetzen. Allein mit
Energieeffizienzmaßnahmen ließen sich sechs Atommeiler überflüssig
machen. Der Ruf nach Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke
blockiere hingegen eine verbraucher- und klimafreundliche
Stromversorgung.
"Neue Kohlekraftwerke, längere Laufzeiten für die deutschen
Atommeiler und ein steigender Stromverbrauch sind wesentliche
Hindernisse beim Aufbau einer zukunftsfähigen Stromversorgung", sagte
der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "In dem von der Bundesregierung
für den Herbst angekündigten Energiekonzept droht ein entscheidender
Faktor völlig vernachlässigt zu werden - die Steigerung der
Energieeffizienz. Der Atomausstieg kann schneller als gedacht
vollzogen werden, wenn das riesige Sparpotential effizienter
Technologien mobilisiert wird. Bestandteil eines nationalen
Energiekonzeptes muss ein gesetzliches Einsparziel beim
Primärenergieverbrauch von mindestens zwei Prozent pro Jahr sein",
sagte Weiger. Er forderte Bundesumweltminister Röttgen auf, ein
Energiekonzept ohne jede Laufzeitverlängerung und mit ambitionierten
Energieeinsparzielen durchrechnen zu lassen.
Der BUND veröffentlichte dazu ein mit Unterstützung des
Heidelberger ifeu-Instituts für Energie- und Umweltforschung
erarbeitetes Maßnahmenpaket für mehr Stromeffizienz. Die mit
Effizienzmaßnahmen bis 2020 erreichbare Reduzierung des
Stromverbrauchs in Deutschland entspreche der Jahresproduktion von
mindestens sechs Atomkraftwerken, rechnete Martin Pehnt vom
ifeu-Institut vor. Kern des Energiekonzeptes der Bundesregierung
müsse deshalb die Einrichtung eines Stromsparfonds mit einem
jährlichen Finanzvolumen von mindestens 300 Millionen Euro sein.
Speisen lasse sich der Fonds mit den Einnahmen aus dem
CO2-Zertifikate-Handel und mit der Erhebung eines
"Effizienz-Zehntel-Cents" auf jede Kilowattstunde Strom. Als Vorbild
sollten hier Dänemark und Großbritannien dienen, die bereits ähnliche
Fonds aufgelegt hätten.
Martin Pehnt vom ifeu-Institut: "Die Mittel des Stromsparfonds
müssen vor allem für Energieberatungen einkommensschwacher Haushalte,
zum Austausch Strom fressender Elektrogeräte und zur energetischen
Optimierung technischer Systeme wie Klima-, Lüftungs- und
Druckluftanlagen eingesetzt werden. Dringend erforderlich ist
außerdem ein "Top-Runner-Programm", das zur Durchdringung des Marktes
mit besonders sparsamen Elektrogeräten führt."
Der BUND forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ihren Worten,
Deutschland in Sachen Energieeffizienz "zum Weltmeister" machen zu
wollen, endlich Taten folgen zu lassen. Mit dem Scheitern des
Energieeffizienzgesetzes habe sich die Bundesregierung leider ins
europäische Abseits manövriert.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Die Bundesregierung muss beim
Energiesparen aus dem Abseits heraus. Besonders peinlich ist es, dass
die Bundesregierung das nutzlose Energiedienstleistungsgesetz nur
deshalb beschlossen hat, weil die EU mit Strafe drohte.
Energieeffizienz ist der Kern eines zukunftsfähigen Energiekonzeptes.
Alles andere nützt nur den großen Stromkonzernen, die möglichst viel
Strom verkaufen wollen und mehr Klimaschutz dabei als störend
ansehen."
Das BUND-Hintergrundpapier "Kein Energiekonzept ohne
Energieeffizienz" finden Sie im Internet unter: http://bit.ly/bxj1xq
Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte,
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Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher,
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Datum: 24.06.2010 - 10:44 Uhr
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