Afghanistan: Erfolgsdruck unter neuer Fuehrung
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Afghanistan: Erfolgsdruck unter neuer Fuehrung
Zur Entlassung des Afghanistan-Oberkommandierenden General McChrystal durch Praesident Obama erklaert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Gernot Erler:
Praesident Obama hatte keine Wahl. Ein Kommandeur, der einen Artikel wie den in "Rolling Stone" nicht verhindert, zeigt tatsaechlich "schlechtes Urteilsvermoegen". Wer aber die Verantwortung fuer mehr als 100.000 Soldaten im Einsatz traegt, braucht ein sicheres Urteilsvermoegen. Eine Hinnahme der herablassenden bis beleidigenden Zitate aus der Umgebung McChrystals ueber die Washingtoner Fuehrung haette die Autoritaet des Praesidenten, um die Obama bei der Tragoedie im Golf von Mexiko sowieso ringen muss, definitiv beschaedigt.
Obamas Bedauern ueber den notwendigen Personalwechsel klingt ueberzeugend. Das ganze kommt zum schlechtest moeglichen Zeitpunkt. Die neue Afghanistan Strategie, mit dem Namen McChrystal eng verbunden, steht gerade in einer ernsten Bewaehrungsprobe. Der Juni 2009 ist mit bisher 80 Toten der verlustreichste Monat der NATO in Afghanistan - und er ist noch nicht einmal zu Ende. McChrystal musste vor zwei Wochen die geplante grosse Kandahar-Offensive verschieben. Erste Zweifel an Obamas ambitionierten Zeitplan fuer Erfolg und Rueckzug aus Afghanistan kommen auch in der Heimat auf.
Der amerikanische Praesident handelt in dieser Druck-Situation
umsichtig: mit der Ernennung des erfahrenen und mit Erfolgen verbundenen Generals David Petraeus und mit der klaren Devise "Personalwechsel, aber kein Politikwechsel". Man kann sich schwer vorstellen, dass der noch eher junge Neuansatz in Afghanistan erneut infrage gestellt wird.
Ohne den dabei in den Vordergrund gestellten Schutz der Zivilbevoelkerung, die Zurueckhaltung bei Luftangriffen und die starke Priorisierung der Ausbildung afghanischer Soldaten und Polizisten haette der internationale Afghanistaneinsatz noch mehr Akzeptanzprobleme in den 44 Laendern, die sich an ihm beteiligen - und die sind ohnehin erheblich. McChrystal sollte der Petraeus Afghanistans werden. Jetzt muss Petraeus selbst den Strategiewechsel vor Ort zum Erfolg fuehren.
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Datum: 24.06.2010 - 14:47 Uhr
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