Alzheimer-Forschung 2025: Neues Medikament am Markt - Heilung weiterhin nicht in Sicht

Alzheimer-Forschung 2025: Neues Medikament am Markt - Heilung weiterhin nicht in Sicht

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(ots) - Viele Menschen hoffen auf ein wirksames Mittel gegen Alzheimer. Nun ist in Deutschland erstmals ein Antikörper-Medikament verfügbar. Ein wichtiger Fortschritt, auch wenn eine Heilung weiterhin nicht in Sicht ist. Anlässlich des Welt-Alzheimertags gibt die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) einen Überblick über den aktuellen Stand der internationalen Alzheimer-Forschung.

Antikörper-Medikamente: Ein neuer Abschnitt beginnt

Leqembi (Wirkstoff Lecanemab) setzt bei einer der möglichen Ursachen der Erkrankung an, indem es dazu beiträgt, dass krankheitsrelevante Proteinablagerungen im Gehirn abgebaut werden. Zusammen mit den seit rund 20 Jahren in Deutschland verfügbaren Antidementiva entsteht damit erstmals eine Kombinationstherapie gegen Alzheimer.

Leqembi ist seit September verfügbar und wird derzeit von den Krankenkassen übernommen. Es darf jedoch nur bei Menschen im sehr frühen Stadium von Alzheimer eingesetzt werden. Voraussetzung sind eine sorgfältige Diagnostik und regelmäßige MRT-Kontrollen. Da Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen auftreten können, ist eine engmaschige Überwachung erforderlich.

Künftig könnte die Behandlung zudem einfacher werden: In den USA ist seit August 2025 eine subkutane Anwendung per Autoinjektor zugelassen, die perspektivisch auch in Europa möglich wäre. Mit Kisunla (Wirkstoff: Donanemab) befindet sich ein weiteres Antikörper-Medikament im Zulassungsverfahren.

"Wir freuen uns, dass mit Leqembi erstmals ein Antikörper-Medikament gegen Alzheimer in Deutschland verfügbar ist. Für Patientinnen und Patienten im frühen Krankheitsstadium bedeutet das eine neue Behandlungsoption. Gleichzeitig dürfen die Erwartungen nicht zu hoch sein: Leqembi kann die Erkrankung nicht heilen, sondern lediglich den Verlauf um einige Monate verzögern - und auch das nur bei einer kleinen Gruppe von Erkrankten", erklärt Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin der Abteilung Wissenschaft der Alzheimer Forschung Initiative.



Früherkennung und Diagnostik: Schlüssel für neue Therapien

Je früher eine Alzheimer-Therapie beginnt, desto größer ist ihr Nutzen - das gilt besonders für Antikörper-Medikamente, die nur im frühen Krankheitsstadium wirksam sind. Ein zentrales Ziel der Forschung ist es deshalb, Alzheimer möglichst früh eindeutig zu diagnostizieren.

Hoffnungsträger sind Bluttests, die inzwischen in immer mehr spezialisierten Gedächtnisambulanzen eingesetzt werden. Sie sind deutlich einfacher und weniger belastend als bildgebende Verfahren oder eine Nervenwasseruntersuchung und können Alzheimer mit hoher Genauigkeit anzeigen. Derzeit kommen Bluttests ausschließlich ergänzend zu anderen Diagnosemethoden zum Einsatz; langfristig besteht jedoch die Hoffnung, dass sie aufwändige Untersuchungen ganz oder teilweise ersetzen können.

Prävention: Risiken senken, Chancen nutzen

Trotz verbesserter Therapien bleibt die Vorbeugung durch gesundheitliche Vorsorge und einen gesunden Lebensstil die einfachste und wirksamste Möglichkeit, das Demenzrisiko zu senken.

Studien zeigen, dass sich bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen durch die Reduktion bekannter Risikofaktoren verzögern oder verhindern lassen. Dazu zählen Bluthochdruck, Diabetes oder Depressionen ebenso wie soziale Isolation. Prävention ist deshalb ein entscheidender Forschungsbereich - und zugleich eine Chance, die schon heute jeder nutzen kann.

Neue Forschungsansätze: Breite statt Einbahnstraße

Neben Antikörpern und Bluttests verfolgen Forschende eine Vielzahl weiterer Ansätze. Im Blick stehen zum Beispiel Entzündungen im Gehirn, Durchblutungsstörungen, genetische Faktoren oder die Rolle der Darmflora.

Auch verschiedene Substanzen und Wirkstoffe werden erprobt:


- Lithium: Erste Studien deuten darauf hin, dass das Spurenelement Nervenzellen vor Alterung schützen könnte - ein gesicherter Nutzen bei Alzheimer ist aber noch nicht nachgewiesen, da noch klinische Studien fehlen.
- Blarcamesin: Ein neuartiges Small Molecule, das zelluläre Reinigungsprozesse anregt und in frühen Studien Hinweise auf eine Verlangsamung des kognitiven Abbaus zeigte.
- Spermidin: Der körpereigene Stoff kommt in Lebensmitteln wie Weizenkeimen oder Soja vor und wird auf eine mögliche Schutzwirkung fürs Gehirn untersucht.

Alle diese Ansätze sind noch weit von einer praktischen Anwendung entfernt, sie verdeutlichen aber, wie breit die Alzheimer-Forschung inzwischen aufgestellt ist.

Ausblick: Kombinationen und individuelle Therapien

Die Zukunft liegt vermutlich nicht in einem einzelnen Medikament, sondern in einer Kombination verschiedener Ansätze: vom Abbau krankheitsrelevanter Proteinablagerungen bis hin zu präventiven Maßnahmen im Alltag. Klar ist: Je früher eine Behandlung beginnt, desto größer ist der Nutzen. Insgesamt sind die Fortschritte ermutigend - eine Heilung ist jedoch weiterhin nicht in Sicht. Entscheidend ist jetzt, die Versorgung so vorzubereiten, dass neue Therapien auch tatsächlich bei den Menschen ankommen.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Demenzforscherinnen und -forscher. Seit 2025 stellt die AFI auch Fördergelder für Pflegeforschung bereit. Mit kostenlosen Broschüren und auf der Website www.alzheimer-forschung.de informiert die AFI über die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen. In 30 Jahren konnte der Verein 421 Forschungsaktivitäten mit 18,2 Millionen Euro unterstützen und über 975.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel. Weitere Informationen zur Arbeit des Vereins und zu Spendenmöglichkeiten sind zu finden unter www.alzheimer-forschung.de.

Pressekontakt:

Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)
Astrid Marxen
Kreuzstr. 34
40210 Düsseldorf
0211 - 86 20 66 28
presse@alzheimer-forschung.de
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Datum: 11.09.2025 - 10:25 Uhr
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