Neue Umfrage: 2. Stimmungsbarometer zum Einfluss des E-Rezepts auf den OTC-Markt

Neue Umfrage: 2. Stimmungsbarometer zum Einfluss des E-Rezepts auf den OTC-Markt

ID: 2203626

(ots) - Zum zweiten Mal haben der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und LOGE8 eine umfassende Befragung unter OTC-Herstellern, Apotheken und Konsumentinnen und Konsumenten durchgeführt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich das 2024 eingeführte E-Rezept auf das Kaufverhalten von nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln der Selbstmedikation (OTC) auswirkt. Das neue Stimmungsbarometer zeigt: Für die Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten stellt das E-Rezept dabei eine Erleichterung dar.

Anja Klauke, BPI-Geschäftsfeldleiterin Selbstmedikation: "Wir haben diese Marktstudie wiederholt, um herauszufinden, wie sich der Einfluss des E-Rezepts auf das OTC-Kaufverhalten im Laufe der Zeit verändert hat. Besonders spannend für uns sind die teilweise unterschiedlichen Sichtweisen von OTC-Herstellern, Apotheken und Konsumenten."

Studiendesign

Um die verschiedenen Marktsegmente zu beleuchten, wurden drei verschiedene Stakeholder im Rahmen der Marktstudie befragt. 44 OTC-Hersteller wurden mittels einer Online-Befragung einbezogen. Parallel dazu erfolgte eine telefonische Befragung von 220 Apotheken, um spezifische Informationen und Einschätzungen aus dem stationären Handel zu erheben. Ergänzend dazu nahmen 541 Konsumentinnen und Konsumenten an der Online-Befragung teil, um das Verbraucherverhalten und die Präferenzen im Selbstmedikationsmarkt zu untersuchen. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich vom 14. Juni bis 14. August 2025. Während das E-Rezept in diesem aktuellen Untersuchungszeitraum bereits im deutschen Gesundheitswesen etabliert ist, war es in der ersten Befragungswelle im Vorjahr (1. Juli bis 26. August 2024) noch nicht flächendeckend verfügbar.

Kernaussagen der Befragung im Überblick

Kernaussage 1: 85 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten lösen ihr E-Rezept in der Apotheke vor Ort ein, weil sie den persönlichen Kontakt schätzen. Weitere 4,8 Prozent in der App ihrer Apotheke vor Ort.



Fast 90 Prozent aller befragten Konsumentinnen und Konsumenten lösen Ihr E-Rezept weiterhin in der Apotheke vor Ort ein - nur rund zehn Prozent bei einem Online-Versandhändler.

Warum ist das so? Folgende Gründe wurden angegeben:


- Ich kenne das Apothekenteam gut (59%) und die Apotheke vor Ort kennt mich als Patienten gut (36%),
- Gute Beratung zu den Arzneimitteln und Gesundheitsfragen (37%),
- Ich erhalte Arzneimittel sofort (36%).

Konsumentinnen und Konsumenten lösen ihr E-Rezept vor allem deshalb in der Vor-Ort Apotheke ein, weil sie das Apothekenteam persönlich kennen, und das Team wiederum sie. Interessant im Vergleich zum Vorjahr ist, dass nun auch die sofortige Verfügbarkeit von Arzneimitteln als Argument hinzukommt (2024 lag dieser Wert bei nur 5 Prozent).

Apotheken messen der Beratung die größte Bedeutung bei: 79 Prozent sehen dies als wichtigsten Faktor, dicht gefolgt von der schnellen Verfügbarkeit von Arzneimitteln (76 Prozent). Interessant ist, dass das Thema "Beratung" unterschiedlich wahrgenommen wird.

Aus Herstellersicht sprichtfür die Apotheke vor Ort, dass Konsumentinnen und Konsumenten ihre Arzneimittel sofort erhalten und sich Apotheke sowie Patientinnen und Patienten gut kennen - das deckt sich mit der Einschätzung der Konsumentinnen und Konsumenten. Auffällig ist jedoch, dass die Industrie den Anteil der E-Rezepte, die über Online-Versandhändler eingelöst werden, mit 22 Prozent deutlich höher einschätzt - etwa doppelt so hoch wie von den Konsumentinnen und Konsumenten selbst angegeben.

Tino Niggemeier, Inhaber und Geschäftsführer von Xeomed und Mitglied der Loge 8 sagt in Anspielung auf die Nutzung der apothekeneigenen Apps durch Konsumentinnen und Konsumenten: "Die große Stärke der Vor-Ort-Apotheken liegt in der persönlichen Nähe zu ihren Kundinnen und Kunden. Wenn diese Nähe auch digital und in Form einer individualisierten Kommunikation ausgespielt wird, entsteht ein Wettbewerbsvorteil, den der Versandhandel nicht bieten kann,".

Kernaussage 2: Warum Konsumentinnen und Konsumenten ihr E-Rezept beim Online-Versandhändler einlösen: Sie müssen das Haus nicht verlassen und sehen Vorteile bei Zusatzkäufen

Der Hauptgrund für Konsumentinnen und Konsumenten, ihr E-Rezept beim Online-Versandhändler einzulösen, ist das Argument nicht aus dem Haus zu müssen (56 Prozent). Dass bei dieser Gelegenheit gleich OTC-Arzneimittel mitbestellt werden können (39 Prozent), ist der zweite Grund. Diese Werte decken sich mit dem Stimmungsbarometer aus dem Vorjahr.

Apotheken und OTC-Hersteller kennen ihre Konsumentinnen und Konsumenten offenbar sehr gut und sehen das ähnlich. Das wichtigste Argument für den Online-Versandhändlerist die Bequemlichkeit.

Kernaussage 3: Kaufen Konsumentinnen und Konsumenten, wenn sie ihr E-Rezept einlösen zudem auch ein verschreibungsfreies Arzneimittel? Eher nein! Die Apotheken vor Ort sehen das anders!

Die Tendenz des aktuellen Stimmungsbarometers zeigt, dass Konsumentinnen und Konsumenten eher kein OTC-Arzneimittel erwerben, wenn sie ein E-Rezept einlösen. Das gilt gleichermaßen für die Apotheke vor Ort (81 Prozent nein) sowie für den Online-Versandhandel (86 Prozent nein). Dieser Rückgang bei Zusatzkäufen überrascht: Im Vorjahr kauften noch 43 Prozent zusätzliche OTC-Arzneimittel in der Vor-Ort-Apotheke ein und 37 Prozent beim Online-Versandhandel.

Einen völlig anderen Eindruck spiegeln die Apotheken wider: 82 Prozent der befragten 220 Apotheken gaben an, dass ihre Kunden beim Einlösen eines E-Rezepts auch ein nicht verschreibungspflichtiges Arzneimittel der Selbstmedikation kaufen. Und mit Blick auf den Online-Versandhandel glauben 69 Prozent Apotheken, dass Konsumentinnen und Konsumenten beim Einlösen eines E-Rezepts ein OTC-Produkt on top mitkaufen.

Marcel Becker, Geschäftsleitung Dr. Beckers Central Apotheke, Gründer & Geschäftsführer der ApoVid GmbH und Mitglied der Loge 8: "Aus Sicht der Apotheke ist die Divergenz bei diesem Punkt besonders spannend. Der Kunde kommt in die Apotheke mit einem E-Rezept und verlässt sie ohne Zusatzverkauf, vielleicht sogar ohne Beratung. Meines Erachtens liegt hier die Riesen-Chance für die Apotheke, den OTC-Bereich auszubauen und sich hier neu aufzustellen."

Die OTC- Hersteller scheinen ihre Konsumentinnen und Konsumenten gut zu kennen. Sie geben mehrheitlich an, dass das Einlösen eines E-Rezepts in der Apotheke vor Ort in den wenigsten Fällen einen zusätzlichen Kauf eines OTC-Produkts auslöst (75 Prozent sagen nein). Dem Online-Versandhandel traut man hier offenbar mehr zu: OTC-Hersteller gehen in 68 Prozent der Fälle davon aus, dass mit dem Einlösen eines E-Rezepts hierbei auch der Kauf eines OTC-Produkts einhergeht.

"Die Zahlen überraschen nicht. Aus Industriesicht müssen wir uns hier selbst an die eigene Nase fassen: Braucht es auch von unserer Seite vielleicht ein neues Angebot der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Apotheke?", fragt Adam Faßbender, stellvertretender Vorsitzender beim BPI und Geschäftsführer der Amplumed GmbH.

Interessant ist auch: 90 Prozent der Apotheken geben an, dass sich das OTC-Kaufverhalten durch die Einführung des E-Rezepts nicht verändert hat. Während 70 Prozent der OTC-Hersteller davon ausgehen, dass sich das Kaufverhalten seit Einführung des E-Rezepts verändert hat.

Dr. Vanessa Conin-Ohnsorge, Geschäftsführerin IDV GmbH Bodenheim und Mitglied der LOGE8 "Das große Learning aus unserer Umfrage ist, dass das Potenzial der Kernkompetenzen der Apotheke nicht ausgeschöpft wird: Die Nähe zum Kunden, die individuelle Beratung, der direkte Kontakt bietet so viel Spielraum für die Apotheke, sich besser zu positionieren. Hier braucht es offenbar neue Angebote in der Kundenkommunikation."

Weitere Informationen zum Thema "Selbstmedikation" finden Sie in der BPI-Themenwelt Selbstmedikation.

Zugehörige Dateien


- Grafiken (https://www.bpi.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=83168&token=04b17cfcfde3dca858488552027ec72c132b59ef) der Studie: Einfluss des E-Rezepts auf den OTC-Markt

Pressekontakt:

Laura Perotti (Kommissarische Pressesprecherin),
Tel. 030 27909-131, lperotti@bpi.de


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Datum: 08.10.2025 - 09:55 Uhr
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