Haiti: Sechs Monate nach dem Erdbeben ist die Lage Tausender noch immer prekär - ÄRZTE OHNE GRENZEN veröffentlicht Bericht
ID: 224936
Sperrfrist: 08.07.2010 15:30
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Ein halbes Jahr nach dem schweren Erdbeben in Haiti hat sich die
medizinische Versorgung für einen Großteil der Bevölkerung deutlich
verbessert, die allgemeinen Lebensbedingungen sind jedoch für viele
noch immer prekär. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht "Emergency
Response after the Haiti Earthquake: Choices, Obstacles, Activities
and Finance", den ÄRZTE OHNE GRENZEN heute veröffentlichte. Die
internationale Hilfsorganisation ist seit 19 Jahren im Land tätig und
hat nach der Naturkatastrophe am 12. Januar 2010 den größten akuten
Nothilfeeinsatz ihrer Geschichte gestartet.
"Die Haitianer selbst waren die ersten, die nach der
Naturkatastrophe geholfen haben. Wir haben sie mit einem massiven
Einsatz unterstützt", sagt Stefano Zannini, Landeskoordinator von
ÄRZTE OHNE GRENZEN, der auch schon vor dem Beben in Haiti arbeitete.
"Heute ist die medizinische Versorgung der Haitianer besser, und der
Zugang zu ihr leichter als vor dem Erdbeben. Das ermöglicht auch
ärmeren Menschen eine angemessene Behandlung." Viele Haitianer sind
jedoch vom Tempo des Wiederaufbaus enttäuscht und die Frustration
wächst. "Es gibt eine erschütternde Kluft zwischen dem Enthusiasmus
und den Hilfsversprechen der ersten Wochen und der düsteren Realität
ein halbes Jahr später", betont Zannini.
Vom 12. Januar bis Ende Mai dieses Jahres behandelten Teams von
ÄRZTE OHNE GRENZEN mehr als 173.000 Patienten und nahmen gut 11.000
chirurgische Eingriffe vor. Mehr als 81.000 Haitianer erhielten
psychologische Unterstützung. Die Mitarbeiter verteilten außerdem
fast 20.000 Zelte und mehr als 35.000 Nothilfe-Kits.
ÄRZTE OHNE GRENZEN erhielt bis Ende Mai Spenden in Höhe von 91
Millionen Euro für Haiti, von denen etwa 53 Millionen Euro bereits in
den ersten fünf Monaten nach dem Beben eingesetzt wurden. Bis Ende
2010 sollen rund 89 Millionen Euro für die direkte Nothilfe
ausgegeben werden.
Der Bericht dokumentiert auch einige Entscheidungen, die ÄRZTE
OHNE GRENZEN in den ersten Wochen nach dem Beben treffen musste. So
zwang die extrem hohe Zahl der Verletzten die Teams beispielsweise
dazu, sich zunächst fast ausschließlich auf die Stabilisierung der
Patienten und auf Notfallchirurgie zu konzentrieren.
ÄRZTE OHNE GRENZEN wird die Arbeit für die Erdbebenopfer auch in
den kommenden Jahren fortsetzen. "Das Gesundheitssystem in Haiti war
schon vor dem 12. Januar fragil", so Dr. Unni Karunakara,
internationaler Präsident der Organisation. "Das Erdbeben hat viele
gesundheitliche Einrichtungen zerstört. Es wird Jahre dauern bis das
Land wieder auf eigenen Füßen steht."
Der Report kann unter www.aerzte-ohne-grenzen.de heruntergeladen
werden.
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Weitere Informationen, Vermittlung von Interviews oder Bild- und
Filmmaterial: Christiane Winje, Svenja Kühnel, Tel: 030 700 130
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