General-Anzeiger: Zum Vorstoß nach bundeseinheitlichem System der Hygieneüberwachung:
ID: 256843
Von Kai Pfundt
Der französischen Profikoch und Bestsellerautor Anthony Bourdain
warnt davor, montags im Restaurantbesuchen Fisch oder Muscheln zu
bestellen. Warum? "Ganz einfach! Weil am Wochenende niemand arbeitet,
und woher sollen dann bitte frische Meeresfrüchte oder Fisch schon
herkommen? Außer dem alten, fast stinkigen schmierigen Fisch aus dem
Abtauwasser der Styroporkisten, ist kein frischer Fisch erhältlich!"
Beim Thema Essen und Hygiene verstehen die meisten Menschen zurecht
keinen Spaß. Am eigenen Herd hat es jeder selbst in den (gewaschenen)
Händen, welche Lebensmittel in Töpfe und Pfannen kommen, wie sie
gelagert, verarbeitet und aufgetischt werden. In Restaurants und
Kneipen, in Kantinen oder Ganztagsschulen, in Kindergärten,
Seniorenheimen und Krankenhäusern ist der Kunde auf die Sachkunde und
das Verantwortungsbewusstsein des Personals angewiesen. Wie
lebenswichtig oder im Extremfall lebensbedrohlich Schlampereien oder
mangelnde Hygiene sein können, zeigte zuletzt der Fall der drei in
Mainz gestorbenen Babys, denen verunreinigte Nährlösung zum
Verhängnis wurde. Vertrauen ist beim Thema Hygiene also gut, aber
ohne Kontrolle wäre es purer Leichtsinn. Deutschland ist in Sachen
Sauberkeit ganz allgemein sicher kein Krisengebiet, aber die
Kontrollergebnisse der Gesundheitsämter bringen auch bei uns immer
wieder Verstöße gegen Verordnungen und Gesetze ans Licht. 2009
ergaben alleine in NRW die Labor-Untersuchungen von 85 000
Lebensmittelproben in fast elf Prozent der Fälle Beanstandungen. Zehn
Prozent der Milch und Milchprodukte und fast 13 Prozent der
Fleischerzeugnisse wiesen mikrobiologischen Verunreinigungen auf. Für
den gesunden Erwachsenen ist eine Salmonelleninfektion zum Beispiel
in der Regel nur mit starken Beschwerden verbunden. Für Kleinkinder
oder alte Menschen kann sie lebensbedrohlich werden. Mit ihren
regelmäßigen Kontrollen sorgen die Lebensmittelüberwachungsämter für
die Einhaltung der Hygienevorschriften. Der Restaurant- oder
Kantinengast bekommt davon normalerweise nichts mit. Die Einführung
eines verbindlichen Bewertungssystems nach dänischem Vorbild, mit
klar verständlichen, leicht erfassbaren Symbolen, die jeder Betrieb
gut sichtbar aushängen muss, würde in Sachen Hygiene für den
Endverbraucher mehr Transparenz schaffen. Nicht nur das. Keine
Gaststätte, keine Fleischerei könnte sich Verstöße erlauben, wenn sie
für jeden Kunden sichtbar dokumentiert würden. Das System setzt
allerdings voraus, dass Hygienewächter in ausreichender Zahl im
Einsatz sind. In NRW gibt es in da offenbar Nachholbedarf. Die
rot-grüne Landesregierung hat die Forderung ihrer Vorgänger nach
einer Verdopplung der Zahl der Kontrolleure übernommen. Wie und wann
sie dies verwirklichen will, bleibt vorerst offen.
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Kai Pfundt
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Datum: 13.09.2010 - 18:44 Uhr
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