Quotierte Arzneimittelversorgung gleich Rationierung
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niedergelassenen Ärzte, die Arzneimittelversorgung im letzten Quartal
2010 für ihre Patienten einzuschränken, ist ein weiterer Schritt in
Richtung einer Rationierung der medizinischen Versorgung. "Wenn die
im AMNOG vorgesehene verschärfte Quotenregelung zur Versorgung
tatsächlich kommt, wird nicht mehr nach Notwendigkeit verschrieben,
sondern nach Statistik. Dies ist eine inakzeptable Verschlechterung
zu Lasten kranker Menschen" erklärte Dr. Norbert Gerbsch,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BPI.
Die KV hatte die Ärzte aufgefordert, bis Ende des Jahres täglich
99,- Euro bei den Arzneimittelverordnungen einzusparen. Dies sei
notwendig, um die vereinbarten Richtgrößen einzuhalten. Schuld sei
die Preispolitik der Pharmaunternehmen. Die Schuld bei der
Pharmaindustrie zu suchen, ist vor dem Hintergrund der Tatsache, dass
schon 2009 die Steigerung der Arzneimittelausgaben unterhalb der
vereinbarten Zuwächse lag und 2010 weiter gesunken ist,
fadenscheinig. Dabei sind die ab 1. August massiv gestiegenen
Zwangsrabatte und das Preismoratoriums noch nicht einmal
berücksichtigt. "Es zeigt sich doch vielmehr, dass sich medizinische
Leistungen nicht am Grünen Tisch aushandeln lassen. Menschen, die
krank werden haben ein Anrecht auf eine gute Versorgung - egal welche
Daten bei den Vereinbarungen angenommen wurden" so Gerbsch.
Tatsächlich sieht auch die KV Niedersachsen, dass die Maßnahme das
Resultat unrealistischer Vorgaben ist und die Höhe der Richtgrößen in
keinem Zusammenhang mit dem jeweiligen Bedarf an Arzneimitteln
stehen. Die Arzneimittel-Richtgrößen müssen schnellstmöglich
abgeschafft werden, fordert der Vize der KV folgerichtig.
Mit dem AMNOG soll das Gegenteil umgesetzt und sogar noch ein
Schritt weitergegangen werden. Die Spitzenverbände von Krankenkassen
und Kassenärzten sollen den gesetzlichen Auftrag erhalten, die
Arzneimitteltherapie in Deutschland mit bundesweiten Quoten zu
steuern. Damit würde die ärztliche Freiheit weiter eingeschränkt;
Ärztinnen und Ärzte würden noch stärker mit Einkommenskürzung
(Regress) bedroht. "Solche Maßnahmen lehnen wir entschieden ab. Der
Grundsatz der Therapiefreiheit darf nicht zur gesundheitspolitischen
Folklore verkommen. Wir brauchen unabhängige Mediziner, die frei von
Angst ihren Heilauftrag erfüllen können. Was dies bedeutet, wurde im
vergangenen Jahr deutlich: Der GKV-Spitzenverband und die
Kassenärztliche Bundesvereinigung wollten den Ärztinnen und Ärzten
für das Jahr 2010 vorschreiben, in der Schmerzversorgung höchstens
jedem zweiten Schmerzpatienten moderne Schmerzpflaster zu verordnen.
Diese Rationierung zulasten von Schmerzpatienten wurde wegen
ärztlicher Kritik nicht bundesweit umgesetzt. Mit der laufenden
Pharma-Reform erteilt die schwarz-gelbe Koalition der Quotenmedizin
in Deutschland ausdrücklich ihren Segen." so Gerbsch.
Pressekontakt:
Ihr Ansprechpartner: Joachim Odenbach, Tel. 030/27909-131,
jodenbach@bpi.de
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Datum: 12.10.2010 - 13:17 Uhr
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