Schloss in Braunschweig (nach)gebaut!
ID: 29867
Eröffnung der Rekonstruktion des ehemaligen Residenzschlosses des Herzogtums Braunschweig verbessert das Stadtbild, zeigt ein innovatives Finanzierungsmodell und präsentiert eine einladende prächtige Fassade
Das Besondere am Wiederaufbau der Schlossfassade ist das Finanzierungsmodell, das viele Nachahmer finden wird. Denn das Gebäude entstand ohne den Einsatz finanzieller Mittel von Stadt, Land oder Bund. Vielmehr gelang es der Stadt Braunschweig die ECE Projektmanagement GmbH und Co KG, die eine Vielzahl von Einkaufszentren in Deutschland und Europa entwickelt, realisiert, vermietet und langfristig betreibt, zu bewegen, vor dem Einkaufszentrum den Schlosskörper und die Fassaden des Residenzschlosses eins zu eins unter Verwendung von mehr als 600 erhalten gebliebenen Originalteilen als Residenzschloss am ursprünglichen Ort wiederaufzubauen. Auf Beschluss des Stadtrates war trotz massiver Proteste der Bevölkerung und der letzten Regentin des Herzogtums Braunschweig, Herzogin Victoria Luise, das kriegsbeschädigte Residenzschloss 1960 abgerissen worden und hatte eine tiefe Wunde in der Braunschweiger Innenstadt und der Seele der Einwohner hinterlassen. Das Land Braunschweig verlor seine Mitte und die Menschen einen Identifikationspunkt. Der Kampf um Macht und Ansehen zwischen der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und der ehemaligen Hauptstadt des Landes Braunschweig ist ähnlich radikal wie zwischen Köln und Düsseldorf. Aber schon jetzt wirken Residenzschloss-Rekonstruktion und auch das ECE-Einkaufszentrum als Impulsgeber für die Stadt Braunschweig. Eine Vielzahl von Neuansiedlungen steht dem niedersächsischen Oberzentrum bevor und die gesamte Innenstadt hat sich zum Positiven gewandelt. Demgegenüber ist der befürchtete Käuferschwund in den alten Fußgängerzonen nicht eingetreten, sondern vielmehr hat die Zahl der Käufer aus dem Umland deutlich zugenommen. Braunschweig hat durch das Einkaufszentrum und das Residenzschloss seinen Stellenwert als Einkaufs- und Kulturstadt ausgebaut. Die finanzielle Lage der Stadt Braunschweig, die in den vergangenen Jahren eine deutschlandweit beispiellose Entschuldung erreichte, erlaubte es jedoch nicht, die Räume des Residenzschlosses entsprechend auszustatten. Lediglich 1,2 Millionen Euro standen dafür zur Verfügung. Glücklicherweise haben verschiedene Stiftungen, darunter die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Stiftung Nord/LB-Öffentliche, große Anstrengungen unternommen, damit das Schloss auch im Inneren wie ein Schloss aussieht. Doch hier ist noch viel zu tun. Durch die weitere Aufwertung des Schlossinneren lässt sich sicher auch der Stellenwert der Stadt Heinrichs des Löwen als Touristenziel aufpolieren. Welche Stadt kann schon im Umkreis von wenigen hundert Metern Dom, Burg, Schloss und bedeutende Museen und Theater präsentieren? Braunschweig kann’s. In seiner Rede stellte der Oberbürgermeister Dr. Gerd Hoffmann die drei großen Epochen der Braunschweiger Geschichte dar:
Das Zeitalter Herzog Heinrichs des Löwen und seines Sohnes Kaiser Otto IV. von Braunschweig, in der die Stadt an der Oker ein europäisches Machtzentrum war,
die Hansezeit, in der die Hansestadt Braunschweig faktisch eine selbstständige Reichsstadt war und zu den bedeutendsten Städten Europas zählte
und schließlich die Epoche als Residenz eines kleinen, aber einflussreichen und wirkungsvollen Landes, des Herzogtums Braunschweig und nach der November-Revolution des Freistaates sowie später des Landes Braunschweig, das erst 1946 im Land Niedersachsen aufging.
Durch den Verlust der Eigenständigkeit und den Abriss des schwer kriegsbeschädigten Residenzschlosses sowie die Zonenrandlage verloren die Menschen im alten Lande Braunschweig einen Teil ihrer Identität, die durch die imposante Fassade und den wohlproportionierten Platz vor dem Residenzschloss jetzt zurückgekehrt ist. Die Stadt Braunschweig hat das Residenzschloss angemietet, um hier konzentriert die Kultureinrichtungen der Stadt unterzubringen. So entwickelte sich das Residenzschloss vom herzoglichen Mittelpunkt eines kleinen Landes zum Hort der Kultur. Das größte Manko des prächtigen Gebäudes ist das an vielen Stellen noch fehlende Schlossambiente im Inneren. Es ist aber schon geplant, einen Thronsaal einzurichten und das Schlossmuseum sowie die städtischen Kultureinrichtungen weiter aufzuwerten. Nachdem schon der Braunschweiger Unternehmer Richard Borek II vehement gegen den Abriss des Schlosses gekämpft hatte, verwundert es nicht, dass sich sein Sohn Richard Borek III für den Braunschweiger Residenzschloss einsetzt. In weniger als zwei Jahren gelang es den Bauherren das Braunschweiger Residenzschloss, das als jüngster eigenständiger Residenzbau in Deutschland gilt, mit seinem barocken Schema und einem ausdrucksstarken spätklassizistischem Stil mit mannigfaltigen Zitaten antiker Architektur, zu rekonstruieren. Das von vielen Braunschweigern als Kulturschloss bezeichnete Gebäude, bietet Platz für das Stadtarchiv, die Stadtbibliothek, die Öffentliche Bücherei, das Kulturinstitut und das Schlossmuseum, das die wechselvolle Geschichte des Schlosses zeigt. Die Menschen haben scheinbar ihr Schloss und auch das riesige dahinter liegende Einkaufszentrum „Schloss-Arkaden“ angenommen und die Stadt Braunschweig ist um eine touristische Attraktion und eine schönen attraktiven Konsumtempel reicher. Zusammenwachsen können beide nicht, da sich hier Kultur und Kommerz diametral begegnen. Der Kommerz liegt hinter dem Schloss und vor Braunschweig und seinen Gästen eine wundervolle Aussicht, die um eine ebensolche Innensicht ergänzt werden sollte! Dass sich die Planer der Rekonstruktion des Berliner Schlosses im Austausch mit der Stadt Braunschweig befinden, verwundert nicht.
Autor: Sven-David Müller-Nothmann, ZEK, Gotenring 37, 50679 Köln (Deutz), info@svendavidmueller.de
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Datum: 10.05.2007 - 17:26 Uhr
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Freigabedatum: 10.05.2007
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