ZDF-Politbarometer Januar II 2011 / Zu Guttenberg: Trotz deutlicher Einbußen weiter auf Platz 1 / 82 Prozent sehen Gefahr für Stabilität des Euro
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stand diese Woche im Zusammenhang mit verschiedenen Vorfällen bei der
Bundeswehr in der Kritik. Knapp zwei Drittel der Befragten (65
Prozent) sind der Meinung, er mache bei der Klärung dieser Vorfälle
seine Sache eher gut, eine Einschätzung, die von den Anhängern aller
Parteien jeweils mehrheitlich geteilt wird. 24 Prozent bescheinigen
ihm dagegen im Umgang mit diesen Krisen eher schlechte Arbeit.
Zwar erhält Karl-Theodor zu Guttenberg auch weiterhin auf der
Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker die beste
Bewertung, er kommt nach Sympathie und Leistung auf der Skala von +5
bis -5 auf einen Durchschnittswert von 1,9. Im Vergleich zu Anfang
Januar (2,5) hat er sich damit aber deutlich verschlechtert. Auf
Platz zwei liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 1,3 (unverändert),
sie hat mit Frank-Walter Steinmeier, der jetzt auf 0,9 (Jan. I: 1,3)
kommt, die Plätze getauscht. Danach Ursula von der Leyen mit 0,8
(Jan. I: 1,0) und Wolfgang Schäuble mit unveränderten 0,6. Horst
Seehofer konnte mit 0,2 (Jan. I: 0,3) zwei Plätze gut machen, ihm
folgt punktgleich und mit Unterschieden nur im Hundertstelbereich
Renate Künast mit 0,2 (Jan. I: 0,4). In Rang und Bewertung
zurückgefallen ist Sigmar Gabriel auf Platz acht mit 0,0 (Jan. I:
0,5). Im Negativbereich der Skala liegen wieder Gregor Gysi mit minus
0,8 (unverändert) und Guido Westerwelle mit minus 1,6 (Jan. I: minus
1,5).
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, könnte die CDU/CSU
erneut zulegen, während die SPD an Zustimmung einbüßte: In der
Politbarometer-Projektion, die längerfristige Überzeugungen und
Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktische Überlegungen
berücksichtigt, käme die CDU/CSU auf 36 Prozent (plus 1), die SPD auf
27 Prozent (minus 2), die FDP auf 5 Prozent (unverändert), die Linke
auf 8 Prozent (unverändert) und die Grünen auf 19 Prozent (plus 1).
Die sonstigen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert).
Somit hätten weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün zurzeit eine
Regierungsmehrheit.
Die Preisentwicklung ist ein aktuell viel diskutiertes und für die
Deutschen wichtiges Thema, nach Arbeitslosigkeit und Politikverdruss
ist es das Problem, das am dritthäufigsten genannt wird. Mit 63
Prozent ist ein Großteil der Befragten der Meinung, dass die Preise
in diesem Jahr sehr stark (12 Prozent) oder stark (51 Prozent)
steigen werden, 34 Prozent glauben, die Teuerung werde nicht so stark
sein, und 1 Prozent geht von stabilen Preisen aus. Dabei befürchten
die Jüngeren noch häufiger als die Älteren einen starken Preisanstieg
(71 Prozent der unter 35-Jährigen, 63 Prozent der 35- bis 59-Jährigen
und 61 Prozent der 60 Jährigen und älteren).
Aufgrund der schwierigen finanziellen Lage einiger EU-Staaten
halten 82 Prozent der Bürger die Stabilität des Euro für gefährdet,
lediglich 14 Prozent sehen das nicht so. Diese Sorge zeigt sich auch
bei der Einschätzung der zukünftigen Entwicklung der
Gemeinschaftswährung: Zwar ist mit 55 Prozent immer noch eine
Mehrheit der Befragten vom langfristigen Erfolg des Euro überzeugt,
der Anteil derjenigen, die für den Euro keine gute Zukunft sehen, ist
aber in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf jetzt 37 Prozent
gestiegen.
Eine Ausweitung des EU-Rettungsschirms, also eine stärkere
finanzielle Unterstützung hoch verschuldeter EU-Mitglieder durch
finanziell besser dastehende EU-Staaten lehnen 64 Prozent ab, 29
Prozent befürworten es. Eine Übertragung der Entscheidungskompetenz
an die EU, wenn dies für die Stabilität des Euro notwendig wäre,
findet ebenfalls nur den Zuspruch von 29 Prozent der Deutschen, 64
Prozent wären damit nicht einverstanden. Und vor dem Hintergrund der
oft auftretenden Schwierigkeiten, sich EU-weit in wichtigen Fragen zu
einigen, fänden es 53 Prozent gut und 38 Prozent schlecht, wenn sich
Deutschland nur mit einem Teil der EU-Länder enger zusammenschließen
würde.
An diesem Freitag entscheidet der Bundestag über die Verlängerung
des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Das militärische Engagement
Deutschlands dort finden ähnlich wie im vergangenen Monat 37 Prozent
richtig (Dez. 2010: 38 Prozent) und 59 Prozent nicht richtig (Dez.
2010: 57 Prozent). Im Jahresvergleich ist die Zustimmung damit aber
weiter zurückgegangen (Dez. 2009: richtig: 45 Prozent, nicht richtig:
51 Prozent) auf den insgesamt niedrigsten Wert.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 25. bis 27. Januar 2011 bei 1336 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 40
Prozent, SPD: 28 Prozent, FDP: 4 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 19
Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 11.
Februar 2011.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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Datum: 28.01.2011 - 09:59 Uhr
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