Mindener Tageblatt: Kommentar zum Rücktritt des Verteidigungsministers /
Unausweichlich
ID: 358500
Karl-Theodor zu Guttenberg trotz Plagiatsaffäre nach wie vor
unangefochten die Beliebtheitsskala der deutschen Politiker anführen:
Der Grundwiderspruch zwischen den von ihm - nicht nur unausgesprochen
- vorgelebten Anstands-Prinzipien und dem Fehlverhalten bei der
Erlangung seines akademischen Titels ließ sich nicht durchhalten,
auch nicht mit noch so viel Rückenstärkung durch Kanzlerin,
Unionsparteien und Umfragewerte. Wobei bis heute nicht einleuchten
will, wofür der auch ohne wissenschaftliche Weihen bereits
raketenhaft aufstrebende Baron den Doktorgrad eigentlich so dringend
benötigte.
Letztlich stolperte der bis dato so strahlende Politstar nicht
über die Medien, wie er in seiner Rücktrittsrede nahelegte, sondern
über sich selbst. Merkwürdig der Schlingerkurs zwischen erstem
Eingestehen zunächst lässlich scheinender Fehler und der
schließlichen Aufdeckung des tatsächlichen Ausmaßes der
Titelschummelei. Mag sein, dass große Teile der Bevölkerung beide
Augen zuzudrücken bereit waren, doch gerade im die konservativen
Parteien tragenden Bürgertum sowie in der Wissenschaft waren
Unverständnis und tiefes Unbehagen mit Händen zu greifen.
Margot Käßmann hatte vor einem Jahr vorgemacht, wie man im
öffentlichen Amt souverän mit persönlichem Fehlverhalten umgeht.
Ihrer Beliebtheit hat das nicht geschadet - im Gegenteil. Hätte
Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Rücktritt nicht gestern, sondern
vor zwei Wochen bekannt gegeben, uneingeschränkter Respekt wäre ihm
sicher gewesen. Nun bleiben Fragen wie die, ob es unbedingt notwendig
war, zur Erläuterung seiner Rücktritts-Motive gefallene
Bundeswehrsoldaten heranzuziehen.
Ein beliebter Politiker stürzt; ein vor bis dahin kaum gekannten
Herausforderungen stehender Minister geht. Dass er sein Amt mutig und
zupackend angegangen ist, ist ihm nicht abzusprechen. Ob er die von
ihm bei vielen Menschen geweckten Hoffnungen tatsächlich einzulösen
in der Lage gewesen wäre, wird er - vorerst? - nicht mehr unter
Beweis stellen können.
Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
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Datum: 01.03.2011 - 17:43 Uhr
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