China: "Massiver Strukturwandel könnte weitere zehn Jahre hohes Wachstum bedeuten"
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Markus Taube, Ostasien-Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen, im Interview der Deutschen Welle
"Nicht unbedingt. Fakt ist einfach, dass die Welt zu klein geworden ist für China. Wenn der Export weiter die Rolle spielen soll für das chinesische Wachstum wie in der Vergangenheit, bräuchten wir eine größere Erde, eine größere Aufnahmefähigkeit im Rest der Welt, um das zu gewährleisten. China ist gezwungen, deutlich auf den Binnenmarkt umzuschwenken, wenn der Wachstumskurs beibehalten werden soll."
Auf die Frage, warum China möglicherweise seinen wirtschaftspolitischen Kurs ändern wolle, sagte Taube:
"China versucht, Stabilität und Qualität in den Wachtstumsprozess zu bringen. Das heißt: Man will raus aus dieser 'Tonnen-Ideologie', möglichst viel Wachstum zu erzielen. Und hinein in ein Wachstum, das sozial akzeptabel und insbesondere auch auf der Energie- und Umweltebene nachhaltig fundiert ist."
Zur aktuellen Situation des chinesischen Binnenmarkts sagte Taube:
"Es ist deutlich mehr Kaufkraft in den ländlichen Regionen angekommen. Immer mehr Bauern sind in der Lage, einen substanziellen Konsum zu tätigen und damit auch den Binnenkonsum anzukurbeln. Dazu kommt, dass die chinesische Regierung in den letzten zwei Jahren massiv in die Sozialversicherungssysteme investiert hat. Und dafür gesorgt hat, dass die Schichten, die bislang diskriminiert worden sind, ebenfalls Zugang hierzu haben. Das heißt: Notfallreserven und Ersparnisse werden aufgelöst und in den Konsum gelenkt."
Auf die Frage, ob man von einem Strukturwandel sprechen kann, sagte Taube:
"Es ist ein massiver Strukturwandel. Es ist aber auch gleichzeitig der Turbo-Booster, der China noch weitere zehn Jahre hohes Wachstum und eine schnelle Entwicklung bescheren kann. Das alte Modell hätte das nicht mehr gekonnt."
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Datum: 04.03.2011 - 12:05 Uhr
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