Neue OZ: Kommentar zu Kunst / Szene / Hauptstadt
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Das Tacheles ist Wandel gewohnt: Es war ein Pracht-Kaufhaus der
Kaiserzeit, beherbergte die Arbeitsfront der Nazis, den
Gewerkschaftsbund der DDR und nach der Wende die kreativen
Hausbesetzer. Nun wird es zwangsversteigert, und alle bangen um einen
ungemein etablierten, hochgradig publikumsträchtigen und auch
tourismuswirksamen Kulturort.
Der Regierende Bürgermeister zeigt sich genauso alarmiert wie die
Subkultur. Ganz Berlin blickt mit glutvoller Leidenschaft auf eine
einzelne Kultureinrichtung, weil die längst für viel mehr steht als
für sich selbst. Nur kein Yuppie-Plagiat, heißt der Stoßseufzer aller
Tacheles-Freunde.
Zum Stolz eines jeden Berliners gehört zurzeit das Bewusstsein:
Wir sind die Hauptstadt der Coolness. Gleichzeitig spüren alle die
Verbürgerlichung der Szeneviertel: Die Anarchos von gestern schieben
heute Luxus-Kinderwagen über den Prenzlauer Berg; in Kreuzberg und
Neukölln steigen die Mieten. Wenn nun auch noch das Tacheles veredelt
wird, dann hat die Verspießerung ihren Symbolort. Jedem Berliner, der
am Gefühl der eigenen Wildheit hängt, trifft diese Vorstellung tief
ins Herz.
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Datum: 01.04.2011 - 22:00 Uhr
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