Libyen:ÄRZTE OHNE GRENZEN evakuiert per Schiff 71 Kriegsverletzte aus Misrata
ID: 380416
GRENZEN hat am Sonntag 71 Patienten per Schiff aus der libyschen
Stadt Misrata nach Tunesien evakuiert. Die Kämpfe in Misrata führten
zu einer Überlastung der Gesundheitseinrichtungen in der Stadt.
"Es ist uns am Sonntagnachmittag trotz der heftigen Kämpfe in der
Stadt gelungen, in Misrata anzulegen", erklärt Dr. Helmy Mekaoui, der
die Evakuierungsaktion koordiniert hat. "Die Gewalt hat dazu geführt,
dass viele Verwundete auf einmal in die Krankenhäuser eingeliefert
wurden. Es war in dieser Situation ein glücklicher Umstand, dass wir
nach Misrata gelangen und einige Patienten an Bord holen konnten."
Unter den Evakuierten waren drei Patienten, die lebensrettende
Maßnahmen benötigten. Elf sind schwer traumatisiert. Viele andere
haben Bauchverletzungen und offene Knochenbrüche. Schon an Bord des
Schiffes leisteten die Mitarbeiter intensivmedizinische Behandlung.
Das Team von ÄRZTE OHNE GRENZEN bestand aus sieben Ärzten, drei
Krankenschwestern und einem Psychologen. Zu dem Team gehörten auch
sieben Mediziner aus Tunesien, die freiwillig an dem Einsatz
teilnahmen.
Das Krankenhaus in Misrata ist Berichten zufolge am frühen
Sonntagmorgen bombardiert worden. Die anderen Kliniken, die noch
geöffnet sind, sind mit Schwerverletzten überfüllt und versuchen
trotz fehlenden medizinischen Materials verzweifelt, die Patienten zu
behandeln.
In Misrata hat ÄRZTE OHNE GRENZEN sechs Tonnen medizinischen
Materials zur Behandlung Kriegsverletzter an die Einrichtungen des
Libyschen Gesundheitskomitees verteilt. Darunter sind 300
chirurgische Kits, die für 1.000 Operationen ausreichen,
Sterilisationsgeräte und Infusionslösungen.
Das Schiff erreichte am Montagmorgen die tunesische Hafenstadt
Sfax, wo die Patienten für ihre dringend benötigte Behandlung auf ein
Dutzend Gesundheitseinrichtungen verteilt wurden. Die Evakuierung und
Behandlung der Patienten war nur dank der Hilfe der tunesischen
Gesundheitsbehörden, des medizinischen Personals und ihrer Kollegen
in Misrata möglich, die dafür ihr Leben riskierten. Die Evakuierung
wurde unabhängig von allen Konfliktparteien in Übereinstimmung mit
den Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit der Organisation
durchgeführt.
Während der Konflikt in Libyen weitergeht, weitet ÄRZTE OHNE
GRENZEN seine Hilfe für Gewaltopfer aus, unabhängig davon, welcher
Gruppe sie angehören oder woher sie kommen. Die Organisation
verstärkt die Teams vor Ort, liefert zusätzliches medizinisches
Material und unterstützt Evakuierungen von verletzten und kranken
Patienten. Dennoch ist es nach wie vor sehr beunruhigend, dass
Berichten zufolge viele Verletzte keinen sicheren Zugang zu
lebensrettender medizinischer Behandlung finden, ohne ihr Leben zu
riskieren.
ÄRZTE OHNE GRENZEN ruft alle kriegsführenden Parteien wiederholt
dazu auf, allen von der Gewalt betroffenen Libyern ungehinderten
Zugang zu medizinischer Hilfe zu gewährleisten und medizinische
Einrichtungen, Gesundheitspersonal und Krankenwagen zu respektieren.
Pressekontakt:
Weitere Informationen und Vermittlung von Interviews: Stefan Dold,
Tel.: 030 700 130 230, www.aerzte-ohne-grenzen.de
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 04.04.2011 - 15:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 380416
Anzahl Zeichen: 3595
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Sfax/Berlin
Kategorie:
Vermischtes
Diese Pressemitteilung wurde bisher 247 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Libyen:ÄRZTE OHNE GRENZEN evakuiert per Schiff 71 Kriegsverletzte aus Misrata"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Ärzte ohne Grenzen (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).