IZA-Direktor Zimmermann: Neue Freizügigkeit für Arbeitnehmer hat fast ausschließlich Vorteile/ Kommt zu spät
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des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), sieht die seit dem
1. Mai geltende Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus acht
osteuropäischen Staaten positiv. "Es hat fast ausschließlich
Vorteile", sagte er im PHOENIX-Interview. "Es geht darum,
zusammenzuwachsen und einen größeren europäischen Wirtschaftsraum zu
schaffen, der allen mehr Wohlstand und Arbeit bringt. Dazu ist es
nötig, dass die Arbeitskräfte dort sind, wo sie am dringendsten
gebraucht werden. Deswegen brauchen wir Freizügigkeit."
Zimmermann betonte, dass von dem neuen Gesetz die deutschen
Unternehmen profitieren, die dringend Fachkräfte brauchen. Zudem
biete die neue Regelung Chancen für Menschen, die dringend Güter oder
Dienstleistungen benötigten, welche bislang nicht oder nicht in
entsprechender Qualität verfügbar gewesen seien. Dies beträfe vor
allem haushaltsnahe Dienstleistungen, Pflege und Handwerk. Aber es
würden auch Ingenieure, Techniker und IT-Spezialisten gesucht. "Es
wäre schön, wir hätten mehr davon." Nachteile könne es für
Geringerqualifizierte geben, gab Zimmermann zu. "Aber die
Wahrscheinlichkeit dafür ist eher klein." Denn in diesen Bereichen
seien schon illegale Fachkräfte oder Zuwanderer da. "Wir gehen eher
davon aus, dass die Fachkräfte, die qualifiziert sind, gar nicht
kommen, und sich die anderen bestenfalls legalisieren."
Vorurteilen, dass neue Zuwanderer die Sozialsysteme belasten
könnten, tritt Zimmermann entgegen. Diese seien "völlig
unberechtigt". Erfahrungen aus England und Schweden zeigten, dass zum
Beispiel die wanderungswilligen Polen und andere Osteuropäer arbeiten
wollten. Wer keine Arbeit findet, geht woanders hin.
Zimmermann ist überzeugt, dass man die Freizügigkeit zeitgleich
mit Großbritannien oder Schweden hätte einführen müssen. "Wir sind
viel zu spät dran. Wir hätten vor sieben Jahren damit beginnen
sollen. Das ist meine feste Überzeugung."
Der IZA-Direktor rechnet damit, dass pro Jahr bis zu 150.000
Menschen aufgrund des neuen Gesetzes nach Deutschland einwandern
könnten. "Es ist insgesamt nicht mit dramatischen Zuflüssen zu
rechnen." Nach Zimmermanns Ansicht muss Deutschland noch mehr tun, um
sich als Aufnahmeland für Fachkräfte interessant zu machen.
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"Wortwechsel - Wie geht's eigentlich?" am Sonntag, 8. Mai, im SWR Fernsehen">

Datum: 04.05.2011 - 15:29 Uhr
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