WAZ: Falsches Signal. Kommentar von Jutta Lietsch

WAZ: Falsches Signal. Kommentar von Jutta Lietsch

ID: 432098
(ots) - Ein denkwürdiger Besuch des chinesischen Premiers
Wen Jiabao in Deutschland ist beendet. Denkwürdig deshalb, weil beide
Seiten in der Geschichte ihrer Beziehungen noch nie so viele
Gemeinsamkeiten demonstriert haben. Diese Nähe ist, gelinde gesagt,
erstaunlich. Sie stellt Wirtschaftsinteressen in den Vordergrund und
blendet bewusst die Realitäten Chinas aus. Die KP-Führung überzieht
das Land mit Intoleranz und Unduldsamkeit gegen alle, die gegen die
verordnete Harmonie verstoßen. Kritiker, Künstler verschwinden
spurlos, Anwälte werden unter Druck gesetzt.

Denn die KP ist geschüttelt vor Angst, dass "feindliche Kräfte"
sie stürzen könnten. Die Repression dürfte noch schlimmer werden. Die
Medien und Parteimitglieder wurden inzwischen angewiesen, Zensur und
Spitzelwesen zu verstärken. Für all das sind der freundliche Herr Wen
und viele seiner Minister mitverantwortlich. Sie repräsentieren eine
Partei, die längst die Charakterzüge einer Mafia angenommen hat:
geheimniskrämerisch und intolerant.

Die Bundesregierung begründet ihre freundliche Haltung mit dem
neuen Status Chinas als "Aufsteiger der letzten beiden Jahrzehnte",
wie Außenminister Westerwelle erklärte. Wen bedankte sich mit der
Ankündigung, das Handelsvolumen mit Deutschland bis 2016 zu
verdoppeln. Das hört sich an wie ein Geschenk -- ist es aber nicht.
Mehr Handel zu treiben liegt im Interesse Chinas.

Es ist vernünftig, mit China so gut wie möglich
zusammenzuarbeiten, Zukunftsforschung zu fördern, Studenten und
Wissenschaftler auszutauschen, Debatten zu führen. Aber was in Berlin
geschah, war rein symbolische Politik. Es ging darum, Verbundenheit
zu demonstrieren, den Besuchern Gesicht zu geben. Deshalb ist der
große Bahnhof für Chinas Regierung derzeit das falsche Signal. Die
KP-Führung versteht ihn als Freibrief.





Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  WAZ: Die Familie als Fassade. Kommentar von Walter Bau BERLINER MORGENPOST: Körtings einsame Entscheidung
Christina Brüning über Berlins umstrittenen neuen Polizeichef und die Fehler beim Auswahlverfahren
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 28.06.2011 - 19:06 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 432098
Anzahl Zeichen: 2203

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Essen



Kategorie:

Politik & Gesellschaft



Diese Pressemitteilung wurde bisher 376 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"WAZ: Falsches Signal. Kommentar von Jutta Lietsch"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Thyssenkrupp bestätigt Drohnenüberflug ...

In Kiel ist in der vergangenen Woche auch eine U-Boot-Werft von Thyssenkrupp von Drohnen überflogen worden, wie das Unternehmen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ-Donnerstagausgabe, waz.de) bestätigte. "Wir können bestätigen, dass e ...

Alle Meldungen von Westdeutsche Allgemeine Zeitung


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z