ÄRZTE OHNE GRENZEN: Spendenrekord nach Erdbeben in Haiti
Libyen: Bundesregierung muss Schutz der Flüchtlinge gewährleisten
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vergangenen Jahr 89,4 Millionen Euro eingenommen und die Einnahmen
damit im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. "Die Deutschen haben auf
die Not in Haiti und Pakistan mit überwältigender Solidarität
reagiert", bilanzierte der Vorstandsvorsitzende Tankred Stöbe am
Dienstag bei der Jahrespressekonferenz in Berlin das vergangene Jahr.
"450.000 Spender haben trotz Unsicherheiten durch die Finanz- und
Schuldenkrise unsere humanitären Hilfsprogramme ermöglicht. Das ist
beeindruckend." Ausgegeben hat die Organisation im Jahr 2010
insgesamt 80,2 Millionen Euro. Davon flossen 71 Millionen Euro direkt
in die Nothilfe in 38 Ländern.
Im Südsudan, Afrikas jüngstem Staat, ist ÄRZTE OHNE GRENZEN seit
32 Jahren aktiv. Mehr als 2.200 Mitarbeiter der Organisation arbeiten
in acht von zehn Bundesstaaten. "Im Südsudan herrscht eine massive
humanitäre Notsituation. Drei Viertel der Bevölkerung haben noch
nicht einmal Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung", sagte
Stöbe. "Hunderttausende sind vor Kämpfen geflohen. Unsere Mitarbeiter
im Gebiet nahe der Grenze zwischen Nord und Süd berichten, dass jeden
Tag neue Vertriebene völlig erschöpft ankommen."
Seit Februar arbeitet ÄRZTE OHNE GRENZEN auch im Kriegsgebiet in
Libyen. Mitarbeiter leisten in Bengasi, in der eingeschlossenen Stadt
Misrata sowie in Sintan und Yefren im Westen des Landes kostenlose
medizinische Hilfe und psychologische Betreuung. In Tunesien und
Italien versorgen Teams von ÄRZTE OHNE GRENZEN Flüchtlinge aus
Libyen. "Ich fordere die Bundeskanzlerin auf, für eine Verbesserung
der zum Teil miserablen Aufnahmebedingungen in Europa zu sorgen, sich
für den Ausbau der Seenotrettung einzusetzen und vor allem
sicherzustellen, dass die Flüchtlinge nicht ins Kriegsgebiet nach
Libyen zurückgeschickt werden", sagte Frank Dörner, Geschäftsführer
von ÄRZTE OHNE GRENZEN. "Die Rücksendung von Flüchtlingen in ein
Land, das sich im Krieg befindet, verstößt gegen Völkerrecht. Es ist
die Verantwortung der Bundesregierung, diesen Flüchtlingen Schutz zu
gewähren. Außerdem muss bei neuen Abkommen, wie beispielsweise mit
dem nationalen Übergangsrat in Libyen, sichergestellt sein, dass sich
die systematischen Misshandlungen nicht wiederholen und den
Zivilisten Aussicht auf menschenwürdige Behandlung gegeben ist."
Seit Beginn des Konflikts in Libyen im Februar sind mehr als eine
Million Zivilisten aus dem Land geflohen. Die meisten sind Migranten
aus Ländern südlich der Sahara, die aus der Region Tripolis
geflüchtet sind. Seit Beginn des Libyen-Konflikts haben etwa 18.000
Menschen die italienische Küste erreicht. Allein in der ersten Hälfte
dieses Jahres sind mehr als 1.800 Männer, Frauen und Kinder bei
tragischen Bootsunfällen ums Leben gekommen.
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Christiane Winje, Stefan Dold, 030 700 130 240/230, 0163 8808 405/457
Bildmaterial: Barbara Sigge, 030 700 130 234
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Datum: 12.07.2011 - 10:45 Uhr
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