Neue OZ: Kommentar zu S 21
ID: 453290
Als Heiner Geißler noch CDU-Generalsekretär war, legte er sich
gern an. Mit der Opposition sowieso - aber auch seinem Parteichef
Helmut Kohl biss er häufig und kräftig in die Wade. Politisch blutige
Szenarien fürchtete Geißler nie.
Seit S 21 schlägt der inzwischen 81-Jährige leisere Töne an. Zwar
energisch, aber immer voller Diplomatie stellte er sich als
Schlichter zwischen die Fronten. Eine Einigung gab es dabei nicht. Zu
gegensätzlich waren die Vorstellungen von Gegnern und Befürwortern.
Und nur für eine einzige Lösung war Platz: Tiefbahnhof ja oder nein.
Nun die Überraschung: Es gibt ein Jein.
Deutlicher hätte Geißler seine Hilflosigkeit nicht demonstrieren
können. Aus dem Versuch, Unvereinbares zusammenzuführen, ist die
Taktik entstanden, beiden Seiten ein bisschen zuzugestehen und
gleichzeitig zuzumuten. Das ist das Prinzip beim Schlichten. Und
insofern erledigt Geißler die Aufgabe korrekt.
Der Kompromiss an sich - ob nun als Kopf-Tief-Lösung oder in
anderer Form - scheint bei den Akteuren aber nicht erwünscht zu sein.
Zwar gab es zartes Wohlwollen nach dem Vorstoß - sofort aber stellten
beide Seiten neue Bedingungen. Ein Kompromiss, der auf solche
Resonanz stößt, ist keiner.
S 21 ist zu einem Kampf ums Rechthaben geworden. Beide Seiten -
die störrische Bahn und die moralisierenden Wutbürger - sehnen sich
nach Bestätigung. Zu einer Lösung führt das nicht. Und viele
verstehen leider nur noch Bahnhof.
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Datum: 29.07.2011 - 22:00 Uhr
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