Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Start der Fußball-Bundesliga
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endlich. Und auch, wenn jemand sein schwer verdientes Geld nicht dem
Sender Sky in den gierigen Pay-TV-Schlund schieben will, kommt er
heute Abend als pflichtschuldiger Gebührenzahler ausnahmsweise mal
live im Öffentlich-Rechtlichen auf seine Kosten. Die ARD überträgt
das Eröffnungsspiel der Bundesliga. Fußball für alle. Oder zumindest
für alle, die auch wollen: Meister Borussia Dortmund gegen Liga-Dino
Hamburger SV - das muss jetzt nicht gleich großes Kicker-Kino sein,
doch gibt es Millionen Menschen in diesem Land, die ohne Bundesliga
nicht können. Denen was fehlt, wenn es nicht wenigstens durch den
Fernseher nach Rasen riecht. Die enormen Einschaltquoten während der
Frauen-WM sind ja zum Teil auch damit erklärt worden: Zur
Überbrückung nehmen die fußballverrückten Fans wirklich alles mit.
Die Breitenwirkung der seit 1963 bestehenden Bundesliga sollte auch
niemand unterschätzen oder gar mitleidig belächeln. Sie ist so etwas
wie der kleinste gemeinsame Nenner. Darauf können sich (fast) alle
einigen. Jung und alt. Arm und reich. Chef und Mitarbeiter. Sie
verbindet Schichten, sie bringt zusammen, was sonst nicht zusammen
gehört. Sie genießt als ewig erfolgreiche, nie vom Aus bedrohte
Unterhaltungsware einen Stellenwert, der allein über den Einsatz
immenser Summen beim Aushandeln der TV-Rechte als einzigartig und
unverzichtbar definiert wird. Dabei sind die samstäglichen
Wohnstuben-Klassiker wie Sportschau oder Sportstudio der
alt-revolutionäre Gegenentwurf zu Ex-und-Hopp-Formaten wie
Trällershows von Unbegabten oder albernen Laufsteg-Lappalien vor
Klums Gnaden. Klar wird auch Fußball aufgeblasen als gebe es nichts
anderes. Das ist dann wohl auch übertrieben und manchmal führt die
Entfernung vom Kern des reinen Sports zu absonderlichen Resultaten.
Doch im Grundsatz kann das nichts ändern: Die Bundesliga ist beliebt,
sie hat etwas Verlässliches, ganz Deutsches an sich. Eine familiäre
Komponente ist ihr nicht abzusprechen und letztlich haben auch
solche, die die neumodernen Arenen aus der Ferne für eine Raumstation
halten, sicher schon versehentlich von Schweinsteiger, Neuer oder
auch noch Ballack gehört. Die Bundesliga vollständig zu umdribbeln,
ist auch für die exotische Kleingruppe der Fußballfeinde nicht
leicht. Und endgültig weg bitte mit den angestaubten Vorurteilen. Es
muffelt ja nicht mehr nach Kabinenschweiß. Es gibt da eine Menge
Leute, die klug sind und sich auszudrücken verstehen. Gewisse
Rituale, wenn es am Ende der Saison wieder einen Meister zu küren
gilt, erfordern nur einfaches Verständnis: Bierduschen zum Beispiel.
Würden sich Männer woanders Gerstensaft über den Schädel schütten,
weil sie in ihrem Beruf Außergewöhnliches vollbracht haben?
Gelegentlich Kind zu sein, ist etwas, was sich die Bundesliga
erlaubt. An Ernsthaftigkeit, am Hang zur Perfektion, an der
Erfordernis zur Leistung kommt, wie wir alle an Hand von tragischen
Beispielen wissen, allerdings auch sie nicht vorbei.
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Andreas Kolesch
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Datum: 04.08.2011 - 21:00 Uhr
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