Arbeitsmarkt für Baufacharbeiter: Arbeitskräftereserven weitgehend ausgeschöpft - Zuwanderung aus MOE-Staaten bislang gering - Ausbildungsbereitschaft heben, Ausbildungsreife fördern
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Baukonjunktur immer enger. Immer mehr Unternehmen leiden inzwischen
unter einem Mangel an Facharbeitern." Mit diesen Worten kommentierte
heute in Berlin RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die jüngsten
Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA), die erstmals
eine Differenzierung zwischen Baufacharbeitern und Bauhelfern
zulassen. Im Juli 2011 war die Zahl der arbeitslosen Baufacharbeiter
gegenüber dem Vorjahr um fast 22 % auf knapp 32.000 zurückgegangen.
Dagegen war die Zahl der offenen Stellen um knapp 15 % auf 10.400
gestiegen. Knipper: "Im Juli 2009 kamen rein rechnerisch noch acht
arbeitslose Baufacharbeiter auf eine gemeldete Stelle; im Juli 2011
waren es nur noch drei. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt,
dass im Allgemeinen nicht alle offenen Stellen gemeldet werden."
"Die Arbeitskräftereserven sind damit weitgehend ausgeschöpft",
glaubt Knipper. Mit der Herausnahme der "Helferberufe" aus der
Arbeitsmarktstatistik für das Bauhauptgewerbe sei erstmals deutlich
geworden, wie klein die Fachkräftereserve auf dem deutschen
Bauarbeitsmarkt geworden ist. Bislang seien dem Bauhauptgewerbe etwas
mehr als 90.000 Arbeitslose zugerechnet worden; jetzt sei der
qualifizierte Kern auf 32.000 Baufacharbeiter zusammengeschmolzen.
Die Erfahrungen zeigten jedoch, dass auch dieser "Kern" für den
Arbeitsmarkt nur begrenzt zur Verfügung stehe, sei es, dass
gesundheitliche Handicaps vorlägen, der Arbeitnehmer aufgrund zu
langer Arbeitslosigkeit nicht mehr in den Arbeitsprozess integrierbar
sei oder es an Bereitschaft zur Mobilität fehle.
"Bis zum Jahr 2020 ist - wenn nicht gehandelt wird - mit einer
Lücke von etwa 60.000 gewerblichen Fachkräften zu rechnen", schätzt
Knipper. Diesem äußerst konservativen Szenario läge als Annahme
zugrunde, dass das Bauvolumen im Trend bis 2020 um jährlich etwa 0,9%
wächst, die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr im Jahresschnitt um
2 % zunimmt und - entsprechend der Altersstrukur der Belegschaften -
im Jahresschnitt etwa 11.000 Fachkräfte in Ruhestand gehen. Mit
Zuwanderungen im Zusammenhang mit der Öffnung des deutschen
Bauarbeitsmarktes für MOE-Arbeitnehmer sei diese Lücke bislang nicht
zu schließen. Bis heute seien im Baugewerbe lediglich 2.700
Beschäftigte aus den acht neuen Mitgliedstaaten zugewandert. Der
Branche bleibe deshalb nichts anderes übrig, als wieder mehr in die
Aus- und Weiterbildung zu investieren. Dabei sollten die Unternehmen
aber auch Schulabgängern mit mangelnder Ausbildungsreife eine Chance
geben. Zur Unterstützung könnten die überbetrieblichen
Ausbildungszentren der Bauwirtschaft Nachschulungsangebote
entwickeln, in denen Jugendliche mit Rechenschwächen, schlechtem
mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen "ausbildungsreif"
gemacht werden.
Pressekontakt:
Ansprechpartner: Dr. Heiko Stiepelmann
Funktion: Stellv. Hauptgeschäftsführer und
Leiter der Hauptabteilung Volkswirtschaft,
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E-Mail: Heiko.Stiepelmann@bauindustrie.de
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Datum: 08.08.2011 - 10:47 Uhr
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Berlin
Kategorie:
Bau & Immobilien
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